Event details
Rosengarten Mannheim
Rosengartenplatz 2
68161 Mannheim
Deutschland
Paragraphs
Das inoffizielle Programm war am 4. Oktober bereits frühmorgens mit einem Rundgang über die Bundesgartenschau (BUGA) gestartet. Die Smart City Mannheim war dort mit dem Smart City Erlebnisraum vertreten und hatte die BUGA als Raum bewusst mit ihrer Smart-City-Strategie verknüpft. Die Ausstellung bot ein ideales Testumfeld, um erste Praxiserfahrungen mit Bewegungs- oder Klimadaten zu präsentieren und den Bürgerinnen und Bürgern die Konzepte der Stadt zu Smart City näher zu bringen.
Die Strategieziele der Smart City Mannheim: souverän und klimaneutral
Mannheim setzt unter anderem auf die Themen Klimaresilienz und auf eine Stärkung der kommunalen digitalen Souveränität. Valide, souverän erhobene Daten helfen zum Beispiel dabei, Diskussionen innerhalb der Bürgerschaft, zum Beispiel zur Klima-, Wohn- oder Sozialpolitik, auf eine fundierte Basis zu stellen. Es sei wichtig, dass Debatten und politisches Handeln eine objektive Grundlage haben. Evidenzbasierte Politik beruht auf „Fakten, nicht Meinungen oder Traditionen“, betonte Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht in seiner engagierten Eröffnungsrede. Eine zentrale Voraussetzung dafür sei die kommunale digitale Souveränität. Nur indem Mannheim eigene Daten, mit eigenen Kompetenzen, auswerte und interpretiere, behalte die Stadt ihre Deutungshoheit und damit die Grundlage, um kommunale Leistungen und das Leben ihrer Bürgerschaft zu verbessern.
Als Beispiel nannte Specht das Klimamessnetz und das Mikroklimamodell der Stadt Mannheim, das eine klimasensible Stadtplanung ermögliche, zum Beispiel mit einer Analyse von Hitzeinseln. In der Strategie Mannheims finden sich aber auch Ansätze zur Mobilitätssteuerung oder zur Förderung von mehr Bürgerbeteiligung, zum Beispiel über eine „Kühle-Orte-Karte“.
Erlebnis Smart City und Modellbau
Wie können wir Smart City greifbar, erlebbar machen? Wie schaffen es die MPSC, die Bevölkerung für Smart-City-Themen zu sensibilisieren und – noch wichtiger – zum Handeln zu motivieren? Das waren zentrale Fragen des Kongresses. Aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger werde Smart City erst dann greifbar, wenn im Raum etwas geschehe, das spürbar, bürgernah und anschaulich sei, so lautete eine Kernaussage der Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Elisabeth Kaiser, die die Kongress-Teilnehmenden am zweiten Tag im Namen des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen begrüßte.
Wie das gelingen kann, wurde auch während des Kongresses deutlich. Ein Beispiel: In dem Workshop „Smart-City-Projekte in verschiedenen Raumtypen“ entstand ein Modell, das die strategischen Modelle von vier MPSC vereint in einem Papiermodell wachsen ließ. Dieses Modell im Stil eines 3D-Architektur-Entwurfs zeigte beispielhaft, wie Kommunen lebendige Bilder ihrer Smart-City-Konzepte visualisieren und auch dazu nutzen können, um räumliche Prozesse mit Bürgerbeteiligung zu planen.
Von der Vision zum Handeln
Das Förderprogramm hat einen Meilenstein erreicht: Mittlerweile haben die meisten der 73 vom Bund geförderten Modellprojekte Smart Cities (MPSC) ihre Smart-City-Strategien erfolgreich abgeschlossen. Aktuell stehen sie vor dem nächsten bedeutsamen Schritt auf dem Weg zur smarten zukunftsfähigen Stadt.
Jetzt geht es darum, Strategien und Visionen in die Tat umzusetzen. Auf dem MPSC-Kongress nutzten sie deshalb die Chance gemeinsam mit anderen MPSC in teilweise vier bis fünf parallelen Workshop-Tracks Lösungen zu diskutieren und zu erarbeiten. Das Programm bot Workshops und Panels zu Themen wie Klimaneutralität, zu City Apps, Daten- und Gesundheitsplattformen oder zu innovativen Mobilitätsangeboten für kommunale Räume.
Der Kongress bot den passenden Raum und Rahmen, in dem sich die geförderten Kommunen austauschen, Kooperationen vereinbaren, Lösungen übernehmen oder modellhaft weiterentwickeln und voneinander lernen konnten – viele Folgeterminen sind schon vereinbart. In Mannheim zeigte sich: Die MPSC wissen, was sie tun. Und sie teilen ihr Wissen gerne mit anderen. Dies wurde besonders deutlich bei den spannenden Pitches der Maßnahmen beim „Markt der Möglichkeiten“. Dort präsentierten sich die Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften der MPSC, um weitere Interessierte für ihre bestehenden Kooperationen zu suchen und wertvolle Inspirationen zu sammeln.
Es zeigt: Die Modellprojekte können sich vernetzen, analog und digital. Sowohl in den Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften als auch auf der frisch relaunchten Plattform Smart-City-Dialog.de entsteht eine dynamische Gemeinschaft der Kommunen, die exponentiell wächst, eine „Familie der Modellprojekte“. Um diese Vernetzung weiter zu fördern, werden die Angebote der Wissens- und Vernetzungsplattform sukzessive erweitert.
Vom Wissen zum Handeln
Zentrale Erkenntnisse des Kongresses, die in die weitere Arbeit der MPSC einfließen werden, waren:
- Es ist für Kommunen wichtig, ihre Strategien und Pläne zu visualisieren und die Hoheit über die eigenen Daten und damit ihre digitale Souveränität sicherzustellen. So kann es gelingen, vom Wissen zum Handeln zu kommen.
- Um die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen und zu motivieren, ist es wichtig, vorab Wissen zu vermitteln. Dieses Wissen entsteht aus validen, transparent und bedarfsgerecht ermittelten Daten, die visualisiert und anschließend wertebasiert interpretiert und modelliert werden.
- Datenbasierte Ansätze brauchen Ziele, Strategien, Vorbilder, Werte. Darin liegt für Smart Cities nicht nur die Chance, technische Lösungen für die kommunalen Herausforderungen zu finden, sondern auch demokratische Werte und Ziele gemeinsam mit der Bürgerschaft stärken und umsetzen zu können.
Weitere Informationen
- Auf LinkedIn wurde unter dem Hashtag #MPSCKongress gepostet
- Weitere Dokumente und Ergebnisse werden sukzessive im Arbeitsraum zum MPSC-Kongress eingestellt (geschlossener Bereich)
- Alle veröffentlichten Strategiedokumente der Modellprojekte Smart Cities sind hier verlinkt