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Rückblick auf den Smart City Expo World Congress 2022

Die erste Veranstaltung, die wir mit dem Internationalen Smart Cities Netzwerk beim diesjährigen Smart City Expo World Congress in Barcelona besucht haben, sollte gleich zu Beginn das gemeinsame Verständnis der Smart City bestätigen und firmierte unter dem Titel ‚Cities Made for Citizens‘ Needs‘.

Event details

Datum
15.11, 00:00 - 17.11.22, 00:00
Art der Veranstaltung
Hybrid (online & offline)
Veranstaltungsort

Fira de Barcelona
Av. de la Reina Maria Cristina
08004 Barcelona Barcelona
Spanien

Paragraphs

Themen des Smart City Expo World Congress

Claudio Orrego Larraín, Governor des Metropolitan Regional Government of Santiago, Chile konstatierte, dass die Technologieunternehmen ihr Versprechen einer sichereren, gerechteren und nachhaltigeren Stadt bisher nicht einhalten konnten. Grund dafür ist der Fokus auf den rein technologiegetriebenen Fortschritt, ohne die NutzerInnen miteinzubeziehen und sich mit dem Warum und Wie auseinanderzusetzen. Der Einsatz digitaler, technischer Lösungen allein macht die Stadt nicht smart. Die smarte Stadt lebt von der Teilhabe smarter Menschen, der Effektivität smarter Institutionen und smarter Politik, die zuhört, erklärt und die wegweisenden politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen schafft. In diesem Kontext wurde auch als Handreichung der neue UN-Habitat Bericht zur „Global Review of Smart City Governance Practices“ vorgestellt.

Bild der Veranstaltung

Zeitgleich wurde im Kontext der Expo, bei dem private und öffentliche AusstellerInnen Schulter an Schulter die neuesten Trends und Innovationen rund um die intelligente Stadt vorstellten, deutlich, dass der private Sektor eine besonders wichtige Rolle bei der Entwicklung und Implementierung innovativer Lösungen einnimmt. Während viele Städte mit Innovationsprozessen hadern und selten bereit sind, verbundene Risiken einzugehen, treibt besonders der Start-Up Sektor die Entwicklung, Pilotierung und Umsetzung innovativer Lösungen voran. Überhaupt sind Start-Ups agiler und reaktionsfreudiger als etablierte Technologieunternehmen, wenn es um die Erfüllung von lokalen, spezifischen Anforderungen geht, und somit attraktiver Kooperationspartner für Städte und Gemeinden. Damit jedoch eine langfristige Zusammenarbeit möglich ist, muss nicht nur die Entwicklung und Implementierung der Lösungen finanziert werden, sondern auch das nachhaltige Wachstum des Startups selbst gesichert sein. Erschwerend kommt zudem eine Reihe von Herausforderungen auf Grund regulatorischer Grenzen für die Innovationsbeschaffung, die Vertragstypen und wirtschaftlichen Aktivitäten hinzu.

In diesem Spannungsfeld zwischen Politik, öffentlicher Verwaltung und privatwirtschaftlichem Handeln wurden viele weitere stadtentwicklungsspezifischen Themen und Herausforderungen rund um die digitale, urbane Transformation diskutiert. Beispielsweise rückte die Idee der 15-Minuten Stadt als lebenswertes, urbanes Model zur Erreichung der Ziele nachhaltiger Entwicklung bei der Vorstellung des Global Proximity Observatory of ETI Chair in den Vordergrund. Weitgehend einstimmig und vorbehaltlos wurde die Bedeutung digitaler Technologien vom Internet der Dinge über Cloud Computing hinzu digitalen Zwillingen und künstlicher Intelligenz für die Stadtentwicklung diskutiert. Einen besonderen Platz nahmen dabei jedoch exemplarisch das Thema Cyber Resilienz ein, was Gegenstand der neuen Global Policy Roadmap der G20 Global Smart Cities Alliance ist. Auch die Herausforderung der Standardisierung wurde vom U.S-amerikanischen National Institute for Standards and Technology prominent platziert, während sich eine weitere Publikation von UN-Habitat dem Thema der Menschenrechte im Kontext der digitalen Transformation in Städten annahm.

Auch die Bedeutung der Smart City im Kontext des Klimawandels wurde an vielen Stellen der Expo unterstrichen und diskutiert. Besonders vor dem Hintergrund zunehmender Extremwetterereignisse wie Starkregen und anhaltender Dürreperioden erscheinen Konzepte wie die Smart Water City langfristig unverzichtbar. Zudem wurden vor dem Hintergrund der globalen Energiekrise die Potentiale der Smart City zur Bekämpfung der Energiearmut diskutiert: Hier können besonders die Digitalisierung und technologischer Fortschritt zu einer Steigerung der Energieeffizienz und Senkung des Verbrauchs beitragen, insofern sie im Rahmen einer kohärenten, inklusiven Strategie auf kommunaler Ebene eingesetzt werden.

Die Aktivitäten des Internationalen Smart Cities Netzwerks

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Das ISCN wurde in Barcelona von einer Delegation aus VertreterInnen der kommunalen und nationalen Ebene aus den ISCN Partnerländern Brasilien, Indien, Mexiko und Peru vertreten. Gemeinsam mit den PartnerInnen erkundeten wir aktuelle Trends rund um die digitale urbane Transformation, lernten die neuesten technologischen Innovationen aus erster Hand kennen und beteiligten uns an der kritischen Diskussion der global relevanten Themen zur Smart City. Dazu veranstalte das ISCN selbst ein globales Exchange Event im Rahmen des Kongresses.

Die Veranstaltung ‚Tackling Climate Change with Digital Solutions for People-Centred Urban Development‘ richtete sich an Smart City-Akteure auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene sowie aus Wissenschaft und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus aller Welt. Mit WissenspartnerInnen aus Afrika, Asien, Amerika und Europa teilten ihre Erfahrungen und Erkenntnisse über digitale Lösungen für eine klimaneutrale Stadtentwicklung.

Durch die Präsentation verschiedener innovativer und ko-kreativer Projekte und Ansätze aus den Bereichen Energie- und Mobilitätswende sowie zum Umgang mit Extremwettereignissen, festigten die vertretenen Partnerländer und -städte den Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch. Mittels eines fiktiven Szenarios wurden die unterschiedlichen Ansätze und Strategien in einen Zusammenhang gebracht und konnten insgesamt das gemeinsame Verständnis innerhalb des Netzwerks stärken.

Das ISCN beteiligte sich außerdem an der Veranstaltung ‚Promoting Sustainable Urban Development through Digital Innovations in Indian cities‘. Dabei ging es um die Bedeutung digitaler Werkzeuge und integrierter, offener Datenplattformen für den Ausbau städtischer Datenökosysteme, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung evidenzbasierter und zielgerichteter Maßnahmen einnehmen. Eine der Herausforderungen ist es, Teilhabe am Datenökosystem zu gewährleisten und Plattformen partizipativ zu gestalten, um eine holistische Entscheidungsfindung auf Stadtebene unter Einbeziehung aller Interessensgruppen zu gewährleisten. In diesem Kontext konnten wir für das ISCN die Erfahrungen aus dem internationalen Ideenwettbewerb #SolutionsForCities teilen, der die ko-kreative Entwicklung der skalierbaren, digtialen Lösung ‚MiMercado AMG‘, einem lokalen Online Marktplatz für die Stadt Guadalajara, Mexiko ermöglichte.

Bild der Veranstaltung

Renate Mitterhuber, Leiterin des Referat Smart City des Deutschen Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und Auftraggeberin für das Internationale Smart City Netzwerk engagierte sich zudem im Panel ‚Enabling urban innovation in Africa: Unlikely allies towards a collective policy agenda‘. Gemeinsam mit Alice Higiro aus dem für Smart City zuständigen Ministerium für ICT und Innovation in Rwanda sowie Vertretern der Städte Berlin und Johannesburg diskutierten sie die bisweilen unterschiedlichen Ansätze und dennoch ähnlichen Herausforderungen bei der Innovationsfindung zum Zwecke der nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Transformation hin zur Smart City. Dabei sind sowohl die bürgerzentrierte Gestaltung digitaler Lösungen sowie die Einbindung und Zusammenarbeit mit dem Innovationsökosystem als auch eine strategische Politikgestaltung zentrale Themen. Letztere muss den gesetzlichen Rahmen schaffen, Risiken regulieren, Rechte schützen und den Nutzen für die BürgerInnen gewährleisten

Weitere Stimmen, Highlights und Meinungen zum SCEWC22 könnt ihr in unserer neuesten ISCN-Podcast Folge hören!

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