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Dass die Idee einer Smart City das genaue Verständnis der Herausforderungen vor Ort erfordert, liegt im Grundverständnis der Modellprojekte Smart Cities des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Daher ist es ein Hauptanliegen des Ministeriums, den Wissenstransfer und die Vernetzung der smarten Kommunen in Deutschland voranzubringen, um einen Wertekompass für den digitalen Wandel aufzubauen. Das Ziel ist es, Digitalisierung gemeinwohlorientiert und demokratiefreundlich vor Ort zu gestalten, um die jeweilige Stadtgesellschaft in ihrer Vielfalt abbilden zu können.
Auch nach dem Verständnis von Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch dürfe Digitalisierung kein Selbstzweck sein. Vielmehr müsse es bei digitalen Lösungen in der Stadtentwicklung in erster Linie um den Menschen gehen: „Deswegen brauchen wir in Ulm auch eine eigene, eine ,ulmische‘ Agenda“, sagte er. „Denn unsere Aufgabe als Stadt ist es, Orientierung zu geben – das ist das Entscheidende für den digitalen Wandel in Ulm.“
Die Stadt wird seit 2019 als Modellprojekt Smart Cities (MPSC) vom Bund gefördert. In ihrem Impulsvortrag stellte Sabine Meigel, Leiterin der „Digitalen Agenda Stadt Ulm“, die Ulm4CleverCity und einzelne Projekte näher vor. Auch sie betonte die Notwendigkeit, nützlicher, digitaler Maßnahmen wie zum Beispiel eines vernetzten Mobilitätsangebots für die Bürgerinnen und Bürger. Zugleich appellierte sie an den partizipativen Aspekt der Smart-City-Idee. In Ulm erklären etwa Digitalmentorinnen und -mentoren digitale Tools und versuchen so Barrieren zu minimieren. So gelingt es, dass auch diejenigen an digitalen Lösungen teilhaben können, die technologischen Angeboten skeptisch gegenüberstehen oder bisher keinen Zugang hatten.
Regionalkonferenz Ulm05. April 2022
Bedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung von Smart-City-Strategien
Auf dem Weg zur Smart City ging Sabine Meigel auch auf die vorbereitende Strategie- und die sich daran anschließende Umsetzungsphase ein. Wie man diese beiden Phasen von Anfang an miteinander kombinieren und so frühzeitig erste Erfolge erzielen kann, erläuterte Professor Melanie Humann von der Technischen Universität Dresden in ihrer Keynote „,Die digitale Stadt gestalten‘ – Bedingungen für erfolgreiche Smart-City-Strategien“. Wie ihre Vorredner unterstrich auch sie, dass man bei der Erarbeitung einer Smart-City-Strategie nicht auf Einzellösungen setzen sollte. Wichtig sei, Maßnahmen sinnvoll miteinander zu verbinden, um den Mehrwert der integrierten Stadtentwicklung langfristig zu gewährleisten.
Im zweiten Teil der Regionalkonferenz tauschten sich die Teilnehmenden in drei Breakout Sessions rund um die Themen „Narrative der Smart City“, „Strategieentwicklung“ sowie „Erfolgreiche Akteursnetzwerke“ aus. Sie diskutierten unter anderem wie breit eine Smart-City-Storyline zu fassen sei und wie weitreichend Bürgerbeteiligung erfolgen sollte, um Interesse an digitalen Projekten zu wecken. Im Austausch zum Thema Strategieentwicklung zeigte sich, dass Smart-City-Strategien durchaus übertragbar sein können. Die größere Kunst sei es jedoch, die jeweils passgenauen Maßnahmen für die jeweilige Kommune zu finden.
Vortrag Sabine MeigelRegionalkonferenz Ulm05. April 2022
Zum Schluss wurde resümiert, dass die Regionalkonferenz gezeigt habe, dass smart nicht gleich zu setzen sei mit digital. Die Modellprojekte Smart Cities sind hier gute Lernbeispiele. Sie zeigen, dass die Beteiligten den Prozess der digitalen Transformation aktiv gestalten wollen, anstelle sich von ihr treiben zu lassen. Der gemeinsame Wissensaustausch ist dafür ein zentrales Instrument, denn in der Smart City-Initiative des Bundes ist kopieren ausdrücklich erwünscht.
Um die Smart-City-Gemeinschaft in Deutschland weiter aufzubauen, gehen die Regionalkonferenzen der KTS im Sommer weiter. Die nächste Regionalkonferenz – dann aus Wolfsburg – findet am 6. Juli statt. Zusätzliche Termine in weiteren Regionen folgen.
Die Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS)
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen fungiert die Koordinierungs- und Transferstelle als zentrale Anlaufstelle für den Wissenstransfer und die Vernetzung zum Thema Smart Cities. Sie initiiert den Erfahrungsaustausch unter den Modellprojekten Smart Cities (MPSC) und allen interessierten Kommunen in Deutschland. In den Modellprojekten entstehen neue Lösungen für eine integrierte Stadtentwicklung. Die KTS bündelt die gewonnenen Erkenntnisse und macht dieses gesammelte Wissen auch allen nicht geförderten Kommunen zugänglich, indem sie hilft, regionale Lernnetzwerke und Entwicklungsgemeinschaften mit und um die MPSC aufzubauen.
Der Bund fördert seit 2019 die Modellprojekte Smart Cities. Sie verfolgen das Ziel, die Chancen der Digitalisierung im Sinne einer gemeinwohlorientierten und integrierten Stadtentwicklung in ganz Deutschland zu nutzen. In den Modellprojekten entstehen neue Lösungen, die in die Breite der kommunalen Landschaft getragen werden.
Vortrag Prof. Melanie HumannRegionalkonferenz Ulm05. April 2022