Teilnehmende der Regionalkonferenz Freiburg
DLR / Roger Riedel

17. Regionalkonferenz in Freiburg: Smarte Nachbarschaften – Europa und die Region voranbringen

Grenzüberschreitende Kooperationen trotz unterschiedlicher Voraussetzungen – was zwischen Freiburg, Basel und Mulhouse gelingt, kann auch ein Modell für andere Regionen sein! Das war der Tenor der 17. Regionalkonferenz am 23. Oktober 2024 in Freiburg mit rund 70 Teilnehmenden aus Baden-Württemberg und der Grenzregion.

Event details

Datum
23.10.2024, 09:30 - 18:00
Art der Veranstaltung
Offline (persönlich)
Dokumentation
Veranstaltungsort

Schaltwerk Freiburg
Heinrich-von-Stephan-Straße 13
79100 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Paragraphs

Smarte Nachbarschaften: Europa und die Region voranbringen

Dokumentation der 17. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities in Freiburg

23. Oktober 2024

Grenzüberschreitende Kooperationen trotz unterschiedlicher Voraussetzungen – was zwischen Freiburg, Basel und Mulhouse gelingt, kann auch ein Modell für andere Regionen sein! Das war der Tenor der 17. Regionalkonferenz am 23. Oktober 2024 in Freiburg mit rund 70 Teilnehmenden aus Baden-Württemberg und der Grenzregion.

Das vielfältige Konferenzprogramm blickte mit Impulsen aus der kommunalen Praxis, Workshops, Networking-Formaten und einer Podiumsdiskussion über Freiburg hinaus auf die Kommunen in der gesamten Region. Die Akteure vermittelten nicht nur Ideen zur Übertragbarkeit grenzüberschreitender Kooperationen für andere Kommunen, sondern auch die zentrale Botschaft: Digitalisierung ist immer und zu jeder Zeit wichtig.

In ihrem Grußwort betonte Renate Mitterhuber, Referatsleiterin für smarte Städte und Regionen im BMWSB, Freiburgs Rolle als engagiertes Modellprojekt Smart Cities und unterstrich die Notwendigkeit, politischen Rückhalt für Smart-City-Projekte zu sichern. Sie appellierte: „Digitalisierung muss immer gleichzeitig und zu jeder Zeit gedacht werden und nicht erst nachdem man analoge Infrastruktur instandgesetzt hat.“ Ebenso wünschte sie sich, in fünf Jahren noch weitere erfolgreiche, grenzüberschreitende Kooperationen zu sehen, wie es derzeit die Städte Freiburg, Mulhouse und Basel umsetzen: „Grenzüberschreitende Projekte haben positive Auswirkungen auf die Demokratie und wirken stabilisierend für sie.“ 

Matthias Woiwode von Gilardi von der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) griff diesen Gedanken in seinem Impulsvortrag auf und erläuterte, mit welchen Angeboten die KTS innovationsfreudige Kommunen bei der integrierten und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung unterstützen kann. Formate wie Start Smart seien ideal, um den Wissenstransfer zwischen smarten Städten und Regionen zu befördern. Die Idee hinter der integrierten und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung sei ein Versprechen an die Zukunft deutscher Kommunen, um gravierenden Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

DATEN:RAUM:FREIBURG – der digitale Schlüssel zur Stadt und der Grenzregion

Wie digitale Tools und Daten helfen können, Herausforderungen wie Klimawandel, Verkehr und Wohnen anzugehen, präsentierte das MPSC Freiburg. Mit dem DATEN:RAUM:FREIBURG hat die Stadt eine Grundlage geschaffen, um Situationen genauer einzuschätzen, Entwicklungen abzubilden, passgenauere Entscheidungen zu treffen und so bessere Lösungen zu finden. Dass das nur funktionieren kann, wenn Daten so ausgewertet und ausgespielt werden, dass sie für Bürgerinnen und Bürger sowie Wirtschaft, Verwaltung und Stadtpolitik nutzbar und verständlich sind, betonte Projektleiter Ivan Aćimović.

Wie Freiburg und die Umgebung diesen Datenraum auch grenzüberschreitend mit Frankreich und der Schweiz nutzen, stellten sie anhand ihres Engagements im trilateralen Projekt mit Basel und Mulhouse zum Aufbau eines gemeinsamen Datenraums (Triregio Data Space) vor. Dieser entsteht im Rahmen des Programms #vernetztinEuropa.

Gefahrenminimierung durch smarte und resiliente Ideen

Professor Brian Gerber erläuterte in seinem Vortrag „Smart Cities, Sustainability and Resilience: Current Practices and Opportunities in the United States“ wie Städte smarte und resiliente Ideen sinnvoll miteinander verbinden können, um Gefahren zu minimieren. Für ihn sind Smart-City-Technologien und Datensysteme wichtige Instrumente für das Risikomanagement und die Katastrophenvorsorge und bieten Lösungen für die Probleme unserer Zeit. Als Beispiele für Anwendungen nannte er unter anderem digitale Zwillinge, bei denen intelligente Systeme die Planung verbessern und das Risiko verringern können.

Wie können smarte, grenzüberschreitende Kooperationen gelingen? 

Bei einer Podiumsdiskussion erörterten Ivan Aćimović, Modellprojekt Smart Cities Freiburg, Monika Heyder, ICLEI – Local Governments for Sustainability, Claudia Meschede, Stadt Mulhouse, Renate Mitterhuber, BMWSB, und Lukas Ott, Stadt Basel die Zukunft smarter Städte und Regionen und sprachen über ihre Erfahrungen bei der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zur digitalen Transformation. Sie betonten unter anderem, dass der Wille zur Zusammenarbeit und ein offener Dialog essenziell für den Erfolg solcher Projekte seien. Zudem unterstrichen sie die Wichtigkeit des Wissenstransfers und einer transparenten Fehlerkultur, um voneinander zu lernen, und thematisierten die Herausforderungen bei der Finanzierung digitaler Initiativen. Alle hoben die Integration von Datenplattformen als entscheidend hervor, um nachhaltige und effektive Lösungen zu entwickeln. 

Martin Horn, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, resümierte anschließend, dass Digitalisierung immer einen Mehrwert für die Gemeinschaft schaffen sollte, damit sie von der Bevölkerung auch mitgetragen würde: 

Wenn Digitalisierung gemeinwohlorientiert ist und einen Mehrwert schafft, dann überzeugt sie – nicht, wenn sie ein reines Tech-Ding bleibt.

Martin Horn, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg

Dokumentation der Workshops

 

Workshop A: Internationale, urbane Datenräume am Beispiel des Dreiländerecks

  • Zusammenfassung (wird nachgereicht)

Workshop B: Smart City für die integrierte Stadtentwicklung gestalten

Workshop C: „Beginner“ – Weg zur Smart City

Grenzüberschreitende Kooperationen: Erfolgsfaktoren

Mit Blick auf den Erfolg grenzüberschreitender Kooperationen waren sich alle Vortragenden einig: Einerseits bedarf es lokal angepasster Smart-City-Strategien, die andererseits mit standardisierten Tools umzusetzen sind. So entstünden Kooperationen, die beispielsweise nicht nur Freiburg als einzelne Kommune stark machten, sondern die gesamte Region. Zugleich beschreibt dies genau das Spannungsfeld, in dem sich smarte Städte und Regionen bewegen: lokale Anpassung vs. übergreifender Standardisierung.

Podiumsdiskussion
Ergebnis der Podiumsdiskussion: Grenzüberschreitende Kooperationen leben vom Voneinander-Lernen-Wollen. Sie sind jedoch nur dann erfolgreich und entfalten eine Wirkung, wenn alle Beteiligten offen ihre Expertise zur Verfügung stellen. DLR / Tobias Hartmann

 

In diesem Spannungsfeld kann das strukturierte Kennenlernen und das Voneinander-Lernen-Wollen über Grenzen hinweg helfen, komplexe Herausforderungen wie unterschiedliche Verwaltungsstrukturen und sprachliche Hürden zu überwinden – wie im Falle von Freiburg, Mulhouse und Basel als Tridem im Projekt von #vernetztinEuropa. Der internationale Austausch sei nicht nur als solcher bereichernd, sondern verschiedene Mindsets schärften auch das Bewusstsein für die Anforderungen an und das Potenzial hinter einem gemeinsamen Datenaustausch. Einigkeit herrschte bei allen Beteiligten aber von Anfang ihrer Zusammenarbeit an, dass gesammelte Daten für Städte grundsätzlich so zielbringend einzusetzen sind, dass sie das Leben der Menschen verbessern.

Zentrale Erkenntnisse der Veranstaltung

  • Grenzüberschreitende Kooperationen leben vom Voneinander-Lernen-Wollen. Sie sind jedoch nur dann erfolgreich und entfalten eine Wirkung, wenn alle Beteiligten offen ihre Expertise zur Verfügung stellen. Zugleich müssen mögliche gemeinsame Projekte und Ziele so definiert werden, dass sie lokalisierbar sind und nicht abstrakt bleiben. Ein gemeinsamer Datenraum zum Beispiel ist solch ein lokalisierbares Vorhaben.
  • Die Unterstützung der Politik für Smart-City-Projekte – ob grenzüberschreitend oder nicht – ist elementar und muss offenkundig sein. Daneben ist aktive Bürgerbeteiligung ein wichtiger Bestandteil, um Smart-City-Projekte erfolgreich umzusetzen.
  • Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist ein fundamentaler Stabilisierungsfaktor – für die Demokratie. Digitalisierung hilft hier, analoge Grenzen zu überwinden und das Leben der Menschen zu verbessern. Der Wille von willigen Menschen zusammenzuarbeiten und Kompromisse einzugehen, ist unersetzlich und sollte immer politisch unterstützt werden.
  • Die Heterogenität von #vernetztinEuropa zeigt die Vielfalt Europas in Smart-City-Projekten und sendet wichtige Impulse. Der Stufenplan „Smarte Städte und Regionen“ hat das Rahmenwerk geschaffen, um diese Digitalisierungsimpulse der Stadt- und Regionalentwicklung weiter in die Breite zu tragen. Die Angebote der KTS unterstützen das.
  • Die Ansicht, erst analoge Infrastruktur zu reparieren und danach digitale aufzubauen, muss der Devise und Erkenntnis weichen: „Digitalisierung ist immer wichtig, zu jeder Zeit.“ Analoges und Digitales müssen stets gleichzeitig und zusammen gedacht werden.

Um diese Überzeugung weiterzuverbreiten und einen Wissenstransfer sicherzustellen, sind Plattformen und eine Akademie zu schaffen, um ein breites Weiterbildungsangebot gut zugänglich zu machen. Zudem sind der Austausch und der Zugang für unterschiedliche Gruppen zu diesem Angebot weiter zu fördern.

Regionalkonferenzen der Modellprojekte Smart Cities

Die Modellprojekte Smart Cities laden regelmäßig in unterschiedliche Regionen Deutschlands ein, die Ergebnisse ihrer Arbeit vor Ort zu entdecken und kennenzulernen. Die Veranstaltungen richten sich an Vertreterinnen und Vertreter aller Kommunen aus der Region, die sich zum Thema Smart City informieren und austauschen wollen. In Freiburg erwartete die Teilnehmenden ein vielfältiges, interaktives Programm. 

Hier erfahren Sie mehr über das Modellprojekt Smart Cities Freiburg.

Auf dem Markt der Möglichkeiten, der ein fester Bestandteil jeder Regionalkonferenz ist, können Interessierte mit Kommunen aus ihrer Region in Kontakt treten sowie sich über deren Smart-City-Angebote informieren. Allen Kommunen auf dem Weg zur Smart City steht auch der Stand des Start-Smart-Teams offen, um Beratungsangebote rund um das Thema "Smart Cities" direkt vor Ort zu nutzen.

Weitere Informationen rund um die 17. Regionalkonferenz in Freiburg


Einladung

Agenda

Contacts

Fachliche Ansprechperson

Gesa Lehmann

Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities
MPSC Referentin
Tel.: +4922838211221
Organisatorische Ansprechperson

Kirsten Bauer

DLR-PT
Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities / DLR Projektträger

Event location

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