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Datenplattformen in Kommunen
Die digitale Transformation der Kommunen soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Stadtentwicklung sichern und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verbessern. Grundlage dafür sind Daten, die generiert, nutzbar gemacht und miteinander verknüpft werden. Die Vernetzung von Bürgerinnen und Bürgern, Fachämtern und Anwendungen erfordert die Zusammenführung, Analyse, Auswertung und Speicherung von Datensätzen. Dabei geht es vor allem darum, Datensilos aufzubrechen und den Zugriff auf alle Daten zu ermöglichen.
Urbane Datenplattformen können dabei helfen, digitale Informationen zu sammeln, zu speichern, aufzubereiten und für verschiedene Nutzergruppen und Anwendungsfälle zugänglich zu machen. Kommunale, aber auch private Akteure integrieren die über die Plattform gesammelten Daten in innovative Anwendungen, um beispielsweise über Niederschläge, Luftverschmutzung, Lärmbelastung, Parkplatzsituation, Energiemonitoring oder Ampelschaltungen zu informieren. Auf diese Weise lassen sich unter anderem Maßnahmen gegen Hochwasser einleiten, intelligente Beleuchtungssysteme einsetzen oder Verkehrsströme visualisieren und steuern.
Datenplattformen können die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen erheblich erleichtern. Um allerdings eine urbane Datenplattform erfolgreich einführen und die mit ihrer Einführung verbundenen Erwartungen erfüllen zu können, ist es notwendig, klar zu definieren, welche Ziele die jeweilige Kommune mit der Plattform erreichen möchte. Damit verbunden ist dann auch die Entscheidung, ob eine Kommune selbst eine Datenplattform entwickeln und betreiben, sich einer kommunalen Entwicklungspartnerschaft anschließen oder ob sie eine fertige Lösung einkaufen möchte.
Hameln-Pyrmont: Aufbau einer Datenplattform
Von der Idee, eine Datenplattform einzusetzen, bis zum ersten Anwendungsfall ist es für Kommunen oft ein langer Weg. Dabei geht es in erster Linie darum, die individuellen Anforderungen an eine Datenplattform zu identifizieren und von den Anwendungsfällen abzugrenzen. Wichtig ist auch ein gemeinsames Verständnis des Begriffs "Datenplattform". Ideal für gute Workshop-Ergebnisse ist eine gute Mischung von Akteuren aus unterschiedlichen Aufgabenbereichen und unterschiedlichen technischen Kompetenzen.
In einer Workshop-Reihe hat der Landkreis Hameln-Pyrmont, der seit 2021 als Modellprojekt Smart Cities gefördert wird, gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) ein Konzept für eine Datenplattform entwickelt, die als Basis für digitale Projekte, wie etwa ein Hochwasserinformationssystem, dient. Sie soll die Datenhoheit der Kommune sichern und gewährleisten, dass diese unabhängig von externen Dienstleistern auf ihre Daten zugreifen kann. Eine Datenplattform bietet Kommunen mehr Flexibilität beim Datenzugriff und bei der Erweiterung der Plattform um künftige Anwendungsfälle und deren Daten.
Für Hameln-Pyrmont spielte die Möglichkeit, allen relevanten Nutzergruppen den Zugriff auf die benötigten Daten zu ermöglichen, eine zentrale Rolle. Dies schafft nicht nur Schnittstellen zu den Fachämtern, sondern erhöht auch die Transparenz und das Verständnis für Projekte und Entscheidungen. Der Landkreis möchte mit der Datenplattform bestehende und neue Technologien sowie Echtzeitdaten zusammenführen, um einen schnellen Datenaustausch zu ermöglichen.
Zunächst galt es daher, ein gemeinsames Verständnis der Datenplattform innerhalb der Verwaltung, des Smart-City-Teams und der Landkreis-IT zu schaffen. Darüber hinaus sollte ein geeignetes Leistungsverzeichnis erstellt werden, mit dessen Hilfe der Landkreis öffentliche Ausschreibungen durchführen und Kooperationen mit anderen Kommunen für eine gemeinsame Entwicklung angehen kann.
Mit der in der Workshop-Reihe angewandten Storytelling-Methode konnten die Beteiligten für den Landkreis Hameln-Pyrmont aufzeigen, woher die Daten kommen, wohin sie gehen und welche Rolle die Datenplattform dabei spielt. Aus allen gesammelten Anwendungsfällen wurden drei Themenbereiche priorisiert: "Umwelt", "Klimaschutz" und "Energie". Auch Fragen zur visuellen Aufbereitung in einem Dashboard und der Darstellung in der Landkreis-App, die dazu parallel entwickelt wird, wurden in der Workshop-Reihe beantwortet.
Die nächsten Schritte des Smart-City-Teams Hameln-Pyrmont sind nun die Erfassung der vorhandenen Datenbestände, der intensive Austausch mit den Fachämtern und die Ausschreibung der Datenplattform.
Datenplattform als Fundament für die Smart City
Die Workshops haben dem Landkreis geholfen, ein gemeinsames Verständnis für die Datenplattform zu finden, einen ersten wichtigen Austausch zwischen den Fachämtern herzustellen und die Bedeutung der Datenplattform zu erkennen. Die Datenplattform wird die Grundlage für den Aufbau der Smart City im Landkreis bilden.
Dieses Projekt soll nun priorisiert werden, um die Umsetzung weiterer Projekte zu erleichtern. Es hat sich gezeigt, dass große Abhängigkeiten zwischen der Datenplattform und den anderen Maßnahmen und Teilprojekten bestehen. Auch die Vernetzung von Daten, Projekten und Fachämtern wurde im Workshop nochmals deutlich. Durch den gewonnenen Überblick fühlt sich der Landkreis für die Umsetzung des Projekts besser gerüstet.
Leselinks
Webauftritt des Smart-City-Projekts im Landkreis Hameln-Pyrmont: https://mitwirkportal.de
Workshopreihe des Fraunhofer IESE: https://www.iese.fraunhofer.de/de/trend/smart-city.html
Studie „Urbane Datenplattformen“: