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Ein Thema, um das es auch bei der Paneldiskussion „Erprobung und Transfer modellhafter und zukunftsfähiger Lösungen“ am 19. Oktober 2022 auf der Smart County Convention geht, an der Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht teilnimmt. Ein Blick vorab in eine Stadt, die sich viel vorgenommen hat. Und mit gutem Beispiel vorangeht.
Wie viele andere Städte auch, ächzt Mannheim unter den Hitzesommern. Während anderswo aber erst noch Strategien für mehr Klimaresilienz entwickelt werden müssen, ist man in der Stadt an Rhein und Neckar mit einem Hitzeaktionsplan schon einen Schritt weiter: Bis Ende des Jahres 2022 werden im Stadtteil Neckarstadt 50 Wettersensoren installiert, perspektivisch 400 in der ganzen Stadt. Sie sollen Daten über Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit, Niederschlag sowie Windrichtung und Windgeschwindigkeit sammeln. Damit sind in Kombination mit weiteren Daten Vorhersagen für die zukünftige Stadtentwicklung möglich: Wie beeinflussen Neubauprojekte die vorhandenen Frischluftschneisen? Welche Grünflächen bewirken einen wichtigen kühlenden Effekt? Und wie stark wirken sich begrünte Dächer oder Gleise auf das Stadtklima aus?
„Mit unserem Klimamessnetz“, bringt Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht die Sache auf den Punkt, „lassen sich also in naher Zukunft Vorhersagen treffen, wie diese oder jene Maßnahme unser Stadtklima beeinflusst – und wie wir entsprechend die Klimaresilienz von Mannheim stärken können.“
Viele Daten für vielfältige Anwendungen
Mit den Daten lässt sich aber noch viel mehr machen. Nur zwei Beispiele: Bürgerinnen und Bürger sollen zukünftig Informationen erhalten, wo es in der Stadt während einer Hitzewelle vergleichsweise kühl ist – beispielsweise welche der rund 260 Spielplätze zu welchen Tageszeiten besonders zu empfehlen sind. Und auch in Gefahrensituationen lassen sich die Daten nutzen: Bei einem Großbrand zum Beispiel könnten die Bürgerinnen und Bürger in den Bezirken, die in Windrichtung liegen, schnellstmöglich vor Rauch oder giftigen Gasen gewarnt werden.
Eine Datenplattform als Herzstück der Smart City
Die Daten, die das Klimamessnetz liefert, sind natürlich nur ein Baustein auf dem Weg zur Smart City. Wie bereits angedeutet, müssen viele verschiedene Daten kombiniert werden, um bestmögliche Voraussagen für die Stadtentwicklung zu treffen und größtmöglichen Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger zu erzeugen. Deshalb hat sich Mannheim für eine Datenplattform als technisches Herzstück aller Smart-City-Aktivitäten entschieden. Hier laufen alle Daten zusammen – aus dem Klimamessnetz, dem geplanten Verkehrsmessnetz, aber auch aus der öffentlichen Statistik, den Fachbereichen der Stadt wie Wohnungsbau oder Gesundheitswesen sowie von Drittanbietern. „Die intelligente Verknüpfung dieser bislang isolierten Daten“, ist Specht überzeugt, „bringt Mannheim einen nachhaltigen Mehrwert: Sie ermöglicht in Zukunft sehr genaue Aussagen und Prognosen darüber, wie sich unsere Stadt im Sinne der Smart-City-Strategie und zum Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger weiterentwickeln kann.“ Und auch Unternehmen und Start-ups, die mit den Daten neue Anwendungen und innovative Geschäftsmodelle für Mannheim entwickeln wollen, können aufgrund des Open-Data-Ansatzes von den Daten profitieren – natürlich immer im Rahmen des Datenschutzes. Specht ergänzt zudem:
„Auch in der aktuellen Situation der Energiekrise hilft uns die Datenplattform mit unserem digitalen Zwilling bei der Planung von verschiedenen Mangelszenarien und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung.“
Gemeinsam auf dem Weg zur Smart City
Der nächste Schritt wird sein, die Smart-City-Strategie Anfang 2023 im Stadtrat zu beschließen. „Wir haben frühzeitig begonnen, alle relevanten Ebenen in Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft einzubinden“, bilanziert Specht. „Mit Erfolg: Sehr, sehr viele unterstützen diesen Prozess aus voller Überzeugung und mit allen Kräften. Von daher sind wir auf dem richtigen Weg und können Mannheim gemeinsam zu einer lebenswerten Smart City machen.“