Konferenz im Volkshaus Jena: Die Vertreterinnen und Vertreter aus Thüringen sind auf einer Bühne. Von hinten sieht man die weiteren Teilnehmenden,
Thüringenrunde zum Thema "Gemeinsam in eine smarte Zukunft" Smart City Dialog DLR

Dokumentation 11. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities in Jena

Jena digitalisiert, lernt und teilt: Das Motto des gastgebenden Modellprojekts Smart Cities stand auch über Regionalkonferenz am 14. September im Volkshaus Jena. Die Konferenz brachte spannende Kommunen in Thüringen und darüber zusammen und machte die Potentiale urbaner Daten deutlich.

Event details

Datum
14.09.2023, 10:00 - 17:00
Art der Veranstaltung
Offline (persönlich)
Dokumentation
Veranstaltungsort

Volkshaus Jena
Carl-Zeiß-Platz 15
07743 Jena
Deutschland

Paragraphs

Digitale Zukunft gemeinsam gestalten – Lernen und Teilen in smarten Städten und Regionen

Wie gelingt die digitale Teilhabe von allen Menschen in Stadt und Region? Wie können alle Kommunen bei Digitalisierung und Stadtentwicklung voneinander profitieren? Unter anderem diese Fragen standen im Mittelpunkt der eintägigen Konferenz, die die Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen ausgerichtet hatte. 

Zentrale Erkenntnisse waren: 

  • Smart City ist ein Thema für alle Kommunen – egal ob gefördert oder nicht. Je größer und komplexer eine Maßnahme ist, desto wichtiger wird das Teilen von Daten, Ressourcen und Erfahrungen über die Stadt, Regional- und Bundeslandgrenzen. 
  • Urbane Datenplattformen werden mehr und mehr Herzstück der Smart City: Einblicke in die Plattformarchitektur der WISSENSallmende Jena und der Blick auf das Smart City Cockpit aus Gera und den Mühlhausen-Cube machten Potenziale und Herausforderungen von urbanen Datenplattformen deutlich.
  • Um Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, muss die Smart City zu den Menschen kommen. Wie das gelingen kann, zeigten die vorgestellten Beispiele: In Dresden wurden drei regulär fahrende Straßenbahnen zu Ideenlaboren, in denen Passagiere ihre Gedanken zur Smart City Dresden beitragen konnten. In Jena wird ein „Probierladen“ zur Digitalisierung eingerichtet.

Impressionen der Veranstaltung

Zusammenfassung der Workshops

Workshop A: Auf dem Weg zur urbanen Datenplattform – Zwischen Anwendungsfällen und Infrastruktur

Workshop A: Auf dem Weg zur urbanen Datenplattform – Zwischen Anwendungsfällen und Infrastruktur

Moderation: Julian Böltes, Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities, IQIB 
Input 1: Martin Berger| Modellprojekt Smart Cities Jena 
Input 2: Kay Freytag | Modellprojekt Smart Cities Mühlhausen 
Input 3: Sven Gruner| Modellprojekt Smart Cities Gera 

Urbane Datenplattformen sind das Herzstück vieler Smart Cities. Die Inputs zur Wissensallmende Jena, zum Mühlhausen-Cube und zum Cockpit Gera (siehe Präsentationen zum Downloads) zeigten eindrucksvoll, welche unterschiedlichen ganz Anwendungsfälle von Echtzeitdaten zur Feinstaubmessung, Füllständen von Glascontainern oder zur Freibadauslastung es bereits gibt. 

Martin Berger vom MPSC Jena verglich eine urbane Datenplattform anschaulich mit einem Zoo: „Im Zoo gibt es beliebig viele Tiere, und es können auch neue hinzukommen oder Gehege umgebaut werden. Das sind die Daten und Anwendungsfälle“ Die Datenmodelle und Metadaten in einer urbanen Datenplattform seien hingegen der Zooplan, der stets aktuell sein müsste.

Die Potenziale der „Datenzoos“ wurden während des Workshops auch bei einem Open Café deutlich. Die Teilnehmenden tauschten sich an drei Stationen zu folgenden Fragen aus: 

  1. Wofür können urbane Datenplattformen verwendet werden? Was sind Anwendungsfälle? 
  2. Was sind die technischen Grundlagen von urbane Datenplattform? Was sind notwendige und was optionale Elemente? 
  3. Wer kooperiert für eine urbane Datenplattform? Wer sind mögliche Akteure/Stakeholder? Wer kann mit einbezogen werden? 

Abschließend wurden die Ergebnisse zusammengetragen und diskutiert (s. PDF). Es wurde deutlich, dass das es kaum Grenzen für Anwendungsfälle gibt. Entscheidend für den Erfolg ist aber, dass diese einen Mehrwert für die Stadtgesellschaft bieten. Vor allem Bürgerinnen und Bürger können am besten mit konkretem Nutzwert abgeholt werden. 

Mehrere Personen stehen vor einer Pinnwand
Bei einem „Open Café“ wurden unter anderem Anwendungsfälle für urbane Datenplattformen gesammelt. DLR
Workshop B: Kooperativ auf dem Weg zum Digitalen Urbaner Zwilling

Workshop B: Kooperativ auf dem Weg zum Digitalen Urbaner Zwilling

Moderation: Felix Rudroff, Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities, DLR-Projektträger
Praxisexperte 1: Christoph Reimann | Modellprojekt Smart Cities Mühlhausen 
Praxisexperte 2: Sebastian Böhm | Modellprojekt Smart Cities Leipzig (CUT)

Nach anwendungsorientierten Impulsen aus den Projekten Connected Urban Twins (Hamburg, Leipzig, München) und dem MPSC Mühlhausen befassten sich die Teilnehmenden intensiv mit den Voraussetzungen für Kooperationen beim Aufbau digitaler urbaner Zwillinge – sowohl innerhalb einer Kommune als auch bei interkommunalen Projekten.   

Deutlich wurde, dass innerhalb einer Kommune Mehrwerte aufgezeigt werden müssen und ähnliche Projekte zusammengedacht werden müssen. Neben der Politik sollten auch städtische Töchter früh an Bord geholt werden. In Mühlhausen etwa wird intensiv mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft zusammengearbeitet. 

Zwischen Kommunen ist es vor allem wichtig, gemeinsame Ziele zu verfolgen, mit Teams statt Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfern zusammenzuarbeiten und Arbeitsaufteilung innerhalb der Kooperation zu betreiben. Sebastian Böhm berichtete aus dem CUT-Projekt, wie dies aussehen kann: Offene Schnittstellen und die zur Verfügung gestellten Lösungen auf Plattformen wie Open Code sind besonders relevant für den Erfolg kooperativer Arbeit. Auch für spezifischere Themen, die in allen Kommunen relevant sind, wie Luftschneisen, Leerstandsmanagement, Lichtverschmutzung oder Rückbauprozesse können gemeinsame Lösungen entstehen.

Es wurde deutlich, dass es eine Vision mit gemeinsamen Zielen braucht – intern wie extern. Das Know-how und Personen, „die es machen“ sind ebenso wichtig wie „alle unter einen Hut zu bringen“ Standards zu definieren und die Finanzierung sicher zu stellen.

Workshop C: Lernen und Teilen durch Beteiligung in der Smart City

Workshop C: Lernen und Teilen durch Beteiligung in der Smart City

Moderation: Dr. Nadine May, Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities, DLR Projektträger 
Input 1: Anja Jannack | Modellprojekt Smart Cities Dresden 
Input 2: Stefanie Teichmann | Modellprojekt Smart Cities Jena 

Zunächst wurden in zwei Impulsvorträgen erste konkrete Beispiele für smarte Partizipation in der Strategiephase und der Umsetzungsphase vorgestellt:  

Anja Jannack vom MPSC Dresden berichtete über die Erfahrungen mit einer Bevölkerungsbefragung, die in der Dresdner Straßenbahn durchgeführt wurde, sowie über die Anwendung des Partizipationstools „U-Code“ im Stadtteil Prohlis. Stefanie Teichmann vom MPSC Jena richtete mit dem geplanten Jenaer Probierladen, einer Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, den Blick in die Zukunft. 

Im Rahmen der Gruppenarbeit wurden die bestehenden Herausforderungen mit unterschiedlichen Beteiligungsformaten gesammelt und einer wünschenswerten, idealen Beteiligungswelt gegenübergestellt. Als zentrale Ergebnisse kristallisierten sich folgende Punkte heraus: 

Besondere Herausforderungen bestehen vor allem in Bezug auf langwierige, ineffiziente und teils intransparente Verwaltungsprozesse sowie fehlende Methodenkompetenz und allgemeine Ressourcenprobleme. 

Erstrebenswert sind zukünftig vielfältige, smarte Beteiligungsformate, die besser auf die unterschiedlichen Zielgruppen zugeschnitten sind, generationenübergreifende Zusammenarbeit erlauben und ergebnisoffen aufgesetzt werden. Dafür braucht es aber auch größere Zeitfenster und bis hin zu einer permanenten Beteiligung der Bevölkerung an stadtentwicklungspolitischen Entscheidungen. 

Abschließend wurden gemeinsam smarte Lösungen für Beteiligung identifiziert, die entweder in den Städten und Kommunen schon angewendet werden oder deren Nutzung geplant ist. Dazu zählen digitale Beteiligungsplattformen, Videokonferenztools, Mängel-/Ideenmelder und Daten-Cockpits.

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