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Eine Chance dafür bietet der MPSC Regionalworkshop des Bundesprogramms Modellprojekte Smart Cities „Gut vernetzt in Berlin-Brandenburg. Smart-City-Strategien werden Wirklichkeit: Maßnahmen zielgerichtet gestalten“ am 18. Oktober auf der Smart Country Convention, bei dem Karen Laßmann als Vortragende dabei ist.
Frau Laßmann, was ist das Besondere an der Berliner Smart-City-Strategie „Gemeinsam Digital: Berlin“?
Ganz klar: der partizipative Ansatz. Unsere Strategie orientiert sich am tatsächlichen Bedarf der Berliner Stadtgesellschaft, weil wir Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Wissenschaft, der organisierten Zivilgesellschaft, der Verwaltung und die Bürgerinnen und Bürger in die Erstellung der Strategie von Anfang an mit einbezogen haben. Und das mit großem Erfolg: beispielsweise wollten von den rund 300 ausgelosten und angeschriebenen Berlinerinnen und Berlinern weit über 100 im „Stadtgremium Digitales Berlin“ mitmachen, obwohl wir nur 70 gesucht haben und schlussendlich auch auswählen konnten. Spannend war dabei, dass vielen der Begriff „Smart City“ ja nicht direkt etwas sagt, aber das Interesse trotzdem so groß war, weil den Bürgerinnen und Bürgern klar war: Hier geht es um die Zukunft ihrer Stadt.
Wie haben Sie die Bürgerinnen und Bürger konkret eingebunden?
Wir haben eine Beteiligungskaskade aufgesetzt. Dazu haben wir den zweiten Teil der Strategieentwicklung in vier Bereiche aufgeteilt: Herausforderungen, Ziele, Maßnahmen und Erfolgskriterien. Bei jedem dieser vier Themenfelder haben wir das Stadtgremium zu Beginn zusammengerufen und deren Sichtweise hereingeholt. Mit den Ergebnissen sind wir anschließend die nächsten Beteiligungsschritte gegangen, zum Beispiel mit Mitarbeitenden der Verwaltung, die sich in der Strategieentwicklung engagieren wollten, mit Expertinnen und Experten sowie mit der breiten Öffentlichkeit. Das hat ganz hervorragend funktioniert und auch noch mal gezeigt, dass es beim Thema Smart City nicht um den Einsatz neuer Technologien als Selbstzweck geht, sondern um einen gemeinwohlorientierten Prozess.
Was ist aus Ihrer bisherigen Erfahrung die größte Herausforderung auf dem Weg zu einer Smart City?
Zunächst einmal: Wir reden hier ja nicht von einem trivialen Prozess. Der Weg hin zu einer Smart City ist ein Kulturwandel – vor allem bezogen auf die Verwaltung. Das ist ein Riesenbrocken. Und dafür braucht es zu allererst den politischen Willen, die Umsetzung auf allen Ebenen voranzutreiben. Dazu bringen wir die Beschlussfassung unserer Strategie Ende dieses Jahres in den Berliner Senat ein, um nach Beschlussfassung die nötigen Governance-Strukturen zu erarbeiten, aufbauen und umsetzen zu dürfen.
Parallel dazu weckt eine partizipative Erarbeitung bei den beteiligten Akteursgruppen in der Stadt eine Erwartungshaltung, auch bezogen auf eine Umsetzung im Dialog. Dieser ist wichtig, um beispielsweise die anstehenden Herausforderungen gemeinsam gut zu meistern, sei es der Klimawandel, das Thema nachhaltige Mobilität oder der generelle Umgang mit Krisen.
Am 18. Oktober sprechen Sie beim Regionalevent Berlin-Brandenburg. Welche Synergien lassen sich zwischen Berlin und Brandenburg nutzen?
Hier stehen wir noch am Anfang. Aber klar ist: Der Wunsch, zusammenzuarbeiten, ist da. Ebenso der Bedarf. Das geht bereits aus dem „Strategischen Gesamtrahmen Hauptstadtregion“ von 2020 hervor und hat sich im Rahmen unserer Strategieentwicklung noch mal bestätigt. Ein erstes Projekt rund ums Thema Co-Working wurde bereits angeschoben, um die Pendlerströme aus dem Brandenburger Umland nach Berlin, aber eben auch in die Gegenrichtung, zu minimieren. Das ist aber wirklich nur der Anfang – da steckt noch viel Potenzial drin, das wir auch gemeinsam nutzen möchten. Das Regionalevent Berlin-Brandenburg wird dazu sicher weitere Impulse liefern.