Deck slide with the title: Enhancing urban resilience, Using Digital Solutions for Water Management

9. Event ISCN Online Advisory Programme: Intelligentes Wassermanagement

Die 9. Ausgabe des ISCN Online Advisory Programme lief unter dem Thema „Enhancing Urban Resilience: Using Digital Solutions for Smart Water Management“. Die Veranstaltung bot Einblick in die Nutzung und Bereitstellung intelligenter Lösungen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit städtischer Wassernetze.

Event details

Datum
01.12.22, 00:00
Art der Veranstaltung
Online (virtuell)

Paragraphs

Insgesamt wurden drei innovative Projekte vorgestellt, die verschiedene Blickwinkel auf das Thema boten: Das Hochwasserschutzprojekt der Stadt Goslar tauchte tiefer in den lokalen Kontext in Deutschland ein, während das SCOREWater Vorhaben in den Städten Amersfoort, Barcelona und Göteborg eher einen europäischen Ansatz verfolgt. Abgerundet wurden die Präsentation mit einem Vorhaben zum Umgang mit Wasserknappheit in Jordanien.

Renate Mitterhuber, Leiterin des Referats Smart Cities im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, eröffnete die Veranstaltung mit einem kurzen Rückblick auf die Höhepunkte des ISCN im Jahr 2022, wie beispielsweise den Besuch des Smart City Expo World Congress im November. Das Netzwerksekretariat schließt sich an dieser Stelle gerne den Worten von Frau Mitterhuber an und dankt der wachsenden ISCN-Community für ihren „Ehrgeiz, Städte im Sinne der Nachhaltigkeit und des Gemeinwohls zu gestalten“! Zudem führte Frau Mitterhuber in das Thema der Sitzung ein, indem sie auf die Bedeutung digitaler, innovativer Lösungen für den verbesserten Umgang mit bevorstehenden Extremwetterereignissen wie beispielsweise Starkregen oder Hitzewellen. Insbesondere das Konzept der Smart Water City scheint bahnbrechende Vorteile bei der Anpassung und Abschwächung zu bieten.

Beispiele aus der Praxis

Dr. Stefan Wittek von der Technischen Universität Clausthal nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise zurück ins Jahr 2017, als massive Überschwemmungen Teile der mitteldeutschen Stadt Goslar zerstörten. Goslar liegt im Harz und erlebte starke Regenfälle mit hoher Geschwindigkeit und in kurzen Abständen, was Vorhersagen sehr schwierig machte. Daher trainierte die Stadt eine künstliche Intelligenz mit historischen Daten, um ein Modell zu entwickeln, das sowohl Überschwemmungen als auch maximal tolerierbare Wasserstände vorhersagen kann. Durch diesen Schritt konnten die Warnspannen von 20 Minuten auf bis zu vier Stunden erhöht werden.

Pieter de Jong, Projektleiter von SCOREWater, stellte die laufenden Testphasen von drei Projekten zur Sammlung, Berechnung und Präsentation verschiedener Daten in Amersfoort, Barcelona und Göteborg vor. Er demonstrierte, wie aus Abwasser „Informationen über das menschliche Verhalten“ gewonnen werden können. Durch den Einsatz intelligenter Anwendungen zur Untersuchung des Abwassers kann die Stadt Barcelona beispielsweise Wasserverbrauch und -nachfrage besser einschätzen. Ebenso lassen sich Erkenntnisse über die Aktivität und das Wohlbefinden der Bevölkerung gewinnen, z. B. über Antibiotikakonzentrationen und Arzneimittelrückstände im Abwasser. Auch wenn die gesetzlichen Bestimmungen noch eine Hürde darstellen, sind die gesammelten Informationen für die Analyse der öffentlichen Gesundheit wertvoll, besonders wenn verschiedene Stadtteile und die dazugehörigen Bevölkerungsgruppen verglichen werden.

Johannes Stork, der seit 2014 im Auftrag der GIZ an der Stärkung der Resilienz von Wasserversorgern in Jordanien arbeitet, verlagerte den Fokus von Europa auf die MENA-Region. Dort sind die Wasserressourcen knapp, und die Bewässerung ist Gegenstand von Konflikten zwischen verschiedenen lokalen Bevölkerungsgruppen. „Neben technischen Lösungen ist die Beteiligung von VerbraucherInnen, LandwirtInnen und PolitikerInnen unerlässlich, um Projekte wie das unsere zu realisieren“, betonte er. Eine Verringerung bzw. Optimierung des Wasserverbrauchs kann daher nur durch ein allgemeines Engagement in der Bevölkerung und den Willen leitender Institutionen erreicht werden. Um lokale AkteurInnen für innovative Lösungen zu begeistern, müssen ihnen zuerst die Umsetzung sowie die Vorteile für ihren Alltag verständlich gemacht werden.

Die abschließende Diskussion hat gezeigt, dass wir Technologie niemals ohne die Unterstützung der politischen Entscheidungstragenden und die Zustimmung der Zivilgesellschaft denken oder umsetzen dürfen. Die Bedeutung der vorgestellten Projekte und deren Umsetzung sind für die Lebensqualität der jeweiligen lokalen Bevölkerung von grundlegender Bedeutung.

In seinen Schlussworten fasste Sebastian Fritz, Berater für das ISCN bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die wichtigsten Erkenntnisse zusammen:

  • Der Umgang mit Wasser ist einer der Schlüssel zur urbanen Resilienz.
  • Technologie kann nur ein Teil der Lösung sein; wir müssen auch alle betroffenen AkteurInnen an einen Tisch bringen.
  • Ganz gleich, welchen Ansatz oder welche Perspektive wir wählen, es gibt immer eine gemeinsame Basis. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Austausch und die Zusammenarbeit fortsetzen.

Contacts

Fachliche Ansprechperson

Enoh Tabak

ISCN Netzwerksekretariat
E-mail: iscn@giz.de