WUF ISCN Panel

Das ISCN auf dem World Urban Forum: Panel zu internationalen Open-Source-Initiativen

Auf dem 12. World Urban Forum von UN-Habitat veranstaltete das International Smart Cities Network (ISCN) die Podiumsdiskussion "Unlocking Smart Cities: Is open source the key to future proof cities?" (Smart Cities öffnen: Ist Open Source der Schlüssel für zukunftssichere Städte?). Vier internationale Experten berichteten über inspirierende Beispiele von der lokalen bis zur globalen Ebene, wie man das digitale Potenzial von Städten mittels Open Source erschließen kann.

08.11.2024

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Die Digitalisierung transformiert Städte weltweit. Smart Cities spielen dabei eine Vorreiterrolle, indem sie große Datenmengen nutzen und umsetzen, um städtische Herausforderungen zu bewältigen und das Leben ihrer Bewohner zu verbessern. Im Mittelpunkt vieler dieser Initiativen steht Open-Source-Technologie.

Open-Source-Repositorien bieten die Möglichkeit, Lösungen zusammenzuführen und Verindungen herzustellen. Dies ermöglicht gemeinsame Entwicklungen, von denen jeder lernen und profitieren kann, stetig. 
Antonio Carvalho e Silva Neto, Prädsident des Institute of Research and Urban Planning of Maceió, Brasilien

Offener und zugänglicher Quellcode bietet viele Vorteile für Kommunen. Durch die Vermeidung von Abhängigkeiten gegenüber proprietären Lösungen haben Open-Source-Ansätze das Potenzial, Kommunen in die Lage zu versetzen, ihre Smart Cities souverän und anpassungsfähig zu gestalten und dabei Transparenz für die Bürger zu gewährleisten. Open-Source-Initiativen können auch die Zusammenarbeit zwischen Kommunen fördern und durch den Austausch von Wissen die Innovation vorantreiben. Städte können Lösungen mit offenem und zugänglichem Quellcode leichter replizieren und so erfolgreiche Smart-City-Projekte, die in anderen Kommunen umgesetzt wurden, adaptieren. Auf diese Weise profitieren sie unmittelbarer vom  Wissen anderer Städte, bauen auf bewährten Methoden auf und erhöhen so die souveräne Geschwindigkeit und Effizienz ihrer eigenen Projekte.

Open Source ist ein Wegweiser für Austausch und Kollaboration. Es befördert eine geteilte Ownership und langfristige Entwicklungsgemeinschaften.

Milou Jansen, Project Coordinator, External Relations, Strategy, Knowledge, and Innovation Division (ERSKI) UN-Habitat

Die Session stellte internationale Beispiele für Open-Source-Initiativen vor und stellte die Vorteile, aber auch die Herausforderungen bei der Einführung von Open-Source-Technologien aus verschiedenen Blickwinkeln heraus. Die Diskussion befasste sich u.a. mit der Frage der Abstimmung zwischen internationalen und nationalen Strategien und kommunalen Umsetzungen.

Für die internationale Ebene fand dieser Austausch auch im Kontext der International Guidelines on People-Centred Smart Cities statt, die momentan seitens UN-Habitat entwickelt werden.

Außerdem widmeten sich die Panelisten den nationalen Strategien und Regulationen für Open Source in Brasilien, Deutschland und Indien. In Indien wird den Städten und Gemeinden beispielsweise ein explizit modulares System mit verschiedenen Komponenten zur Verfügung gestellt, das die Entwicklung neuer Lösungen und die Anpassung an Bedarfe vor Ort ermöglicht.

Open-Source-Systeme und Digitale Öffentliche Infrastruktur (DPI) werden in Indien in modularen Formaten mit verschiedenen Komponenten entwickelt. Basierend auf jedem einzelnen Module könnten Städte neue, innovative, kreative Lösungen entwickeln.

Manpreet Singh, Chief Program Officer National Urban Digital Mission, National Institute of Urban Affairs (NIUA)

Deutschland ermöglicht seinerseits die Arbeit an Open Source Lösungen für öffentliche Akteure mittels seines repositories Open CoDe, als konkrete Praxis, die aus dem Prinzip "public money, public code" abgeleitet wird. 

Open CoDE ist vor allem auch Transparenz. Wenn wir neue Tools benötigen, benötigen wir zugleich einen klaren Ort wo wir sie finden können. Open Repositories sind solche Orte.

Karen Laßmann, Leiterin des Bereichs Smart City, Senatskanzlei Berlin

Die Erkenntnisse der Expertenrunde unterstreichen die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit, die Abstimmung der nationalen Politik mit der lokalen Umsetzungsebene und die Notwendigkeit des Aufbaus von Kapazitäten, um das Potenzial von Open Source bei der Entwicklung gemeinwohlorientierter Smart Cities voll auszuschöpfen

 

Speaker

Milou Jansen

Milou Jansen

Milou arbeitet derzeit als Projektkoordinatorin für die 'International Guidelines on People-Centered Smart Cities' bei UN-Habitat (United Nations Human Settlements Programme). Zuvor war sie als Lead Digital Rights and Ethics bei der Stadt Amsterdam und als Koordinatorin der Cities Coalition for Digital Rights tätig. Sie kombiniert ihre lokale und internationale Erfahrung in diesem Bereich mit einem soliden akademischen Hintergrund in Philosophie der Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft.

Antonio Carvalho e Silva Neto

Antonio Carvalho e Silva Neto

Antonio Carvalho e Silva Neto ist Präsident des Instituts für Forschung und Stadtplanung in Maceió und arbeitet mit dessen Stadtverwaltung zusammen. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Politik- und Sozialwissenschaften und ein Aufbaustudium in Future Intelligence an der Universität Brasília absolviert. Er ist Legislativreferent in der Abgeordnetenkammer und arbeitet seit über 11 Jahren im öffentlichen Dienst auf Bundesebene in Brasilien.

Karen Laßmann

Karen Laßmann

Karen Laßmann hat erfolgreich an der Technischen Universität Berlin Betriebswirtschaftslehre studiert und später zusätzlich einen Abschluss in öffentlicher Verwaltung erworben. Seit 2006 ist sie im öffentlichen Dienst des Landes Berlin in verschiedenen Positionen tätig. Seit 2018 arbeitet Karen Laßmann in der Senatskanzlei von Berlin, wo sie seit über vier Jahren ein Team verantwortet, welches sich mit den Themen Smart City und Datenmanagement beschäftigt.

Manpreet Singh

Manpreet Singh

Manpreet Singh ist Chief Program Officer der National Urban Digital Mission (NUDM) am National Institute of Urban Affairs (NIUA) des Ministry of Housing and Urban Affairs in Indien. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Regierungsebene und Privatsektor in den USA, Europa und Indien. Er hat einen MBA vom Indian Institute of Foreign Trade und der Universität Pforzheim, und hat mehrere Projekte zur digitalen Transformation und E-Governance für das Büro des Chief Ministers von Punjab geleitet.