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Die Digitalisierung stellt Kommunen vor große Herausforderungen – aber auch vor enorme Chancen. Insbesondere die Frage, wie sich innovative Smart-City-Lösungen nachhaltig verstetigen und mit Breitenwirkung skalieren lassen, ist für viele Städte entscheidend. Genau hier setzt die neue Studie aus der Begleitforschung der Modellprojekte Smart Cities „Smart-City-Lösungen skalieren: Eine Roadmap für Kommunen“ an.
Zentrales Ergebnis der Studie sind eine digitale Roadmap und das dazugehörige Dossier, welche Kommunen dabei unterstützen, ihre individuellen Herausforderungen zu meistern. Die interaktive Plattform sieht auf den ersten Blick aus wie eine einfache Webseite, bietet aber weitaus mehr: Als datenbankbasiertes Tool ermöglicht sie eine maßgeschneiderte Navigation entlang der spezifischen Bedürfnisse einer Kommune – unabhängig davon, ob diese am Anfang ihres Smart-City-Prozesses stehen oder bereits fortgeschrittene Maßnahmen umsetzen. Das begleitende Dossier stellt alle wichtigen Erkenntnisse übersichtlich als Onlinepublikation zusammen, sodass interessierten Leserinnen und Lesern der Einstieg in die Datenbanknutzung leichter gelingt.
Vertikale und horizontale Skalierung im Fokus
Die Roadmap integriert Erfolgskriterien durch zahlreiche Querverbindungen und Workflows, um sowohl die vertikale Skalierung – die langfristige Implementierung einer Smart-City-Lösung innerhalb einer Kommune – als auch die horizontale Skalierung, also die überkommunale Kooperation und den Transfer von Smart-City-Lösungen, gezielt zu fördern. Letztere erleichtert den nachhaltigen Betrieb von Smart-City-Lösungen erheblich, indem durch eine höhere kritische Masse Ressourcen wie Personal, Hardware und Software effizient gemeinsam genutzt werden. Damit bietet die Roadmap den Kommunen nicht nur Orientierung, sondern auch die Möglichkeit, ihre Position zu bewerten und ihren Entwicklungsweg individuell zu gestalten.
Schlüsselempfehlungen für Kommunen
Die Studie liefert zudem praxisnahe Empfehlungen, wie Städte und Gemeinden ihre digitalen Vorhaben langfristig und effizient gestalten können: Die Entwicklung digitaler Smart-City-Lösungen erfordert eine klare Strategie. Eigenentwicklungen sind nur dann sinnvoll, wenn keine bewährten Lösungen existieren und ein deutlicher Mehrwert nachgewiesen werden kann. Dieser Mehrwert ist frühzeitig zu definieren und kontinuierlich zu überprüfen. Eine schrittweise, iterative Entwicklungslogik ist dabei entscheidend für die Verstetigung oder den Transfer digitaler Systeme.
Dabei liegt der Fokus auf nachhaltigen Betriebskosten, in der Entwicklung sowie im Realbetrieb. Von Anfang an ist eine Planung erforderlich, die sicherstellt, dass die richtigen Ressourcen zum passenden Zeitpunkt verfügbar sind. Eine flexible Finanzierung, die Entscheidungsträgerinnen und -träger schrittweise überzeugt, fördert Effizienz und Dynamik.
Gleichzeitig erfordert dies eine Kultur, die Fehler als Lernchancen begreift und durch transparente Nachweise, etwa „Proof of Value“, Vertrauen schafft. Frühzeitige Exit-Strategien helfen Kommunen, ihre Grenzen realistisch zu bewerten und gegebenenfalls externe Partnerinnen und Partner einzubinden. Schließlich ist es essenziell, die digitale Entwicklungslogik in kommunale Entscheidungsprozesse zu integrieren, um innovative Lösungen nachhaltig zu etablieren.
Für wen ist die Roadmap gedacht?
Die Roadmap richtet sich an alle Kommunen, die sich auf den Weg in die digitale Zukunft machen möchten – unabhängig von Größe oder Ausgangssituation. Sie dient als Werkzeug für Einsteiger ebenso wie für fortgeschrittene Städte, die bestehende Maßnahmen skalieren und weiterentwickeln wollen.
Begleitend ist auch ein Dossier erschienen, das sich an Projektmanagerinnen und -manager, Smart-City-Beauftragte sowie andere Verantwortliche in der kommunalen Verwaltung richtet. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Frage gewidmet, welche Rolle die Kommune bei der Umsetzung ihrer Projekte spielen möchte und wie weit die jeweiligen Projekte fortgeschritten sind. Während flexible Kooperationen schnelle Lösungen für den Einstieg bieten, ermöglichen strukturiertere Modelle wie Kooperationsverträge oder eigenständige Gesellschaften langfristige und nachhaltige Umsetzungen.
„Die drängende Frage, wie wir innovative Smart-City-Lösungen aus kommunalen Pilotprojekten in den nachhaltigen Realbetrieb und den überkommunalen Transfer überführen können, treibt Städte, Gemeinden und Regionen ebenso wie Unternehmen, Wissenschaft und Politik um. Unsere Antwort darauf ist die strategische und praxisnahe Herangehensweise unserer digitalen Roadmap entlang des gesamten Entwicklungsprozesses. Sie bietet allen Kommunen die Möglichkeit, ihren spezifischen Weg zu finden und klar und effektiv zu gestalten“, erklärt Studienleiter Jochen Rabe, RSUP für das KWB Kompetenzzentrum Wasser gGmbH.
Zusammen mit den Fraunhofer-Instituten für Experimentelles Software Engineering IESE und für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO wurde die Roadmap im Rahmen des Förderprogramms Modellprojekte Smart Cities entwickelt, einer Initiative des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB).
„Mit der Entscheidung für eine digitale Lösung haben wir uns selbst der Herausforderung gestellt, unsere Lösung erfolgreich zu skalieren und möglichst viele kommunale Mitarbeitende zu erreichen – wir freuen uns sehr auf reichhaltiges Feedback!“
Jochen Rabe
Smart-City-Forschung
Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat die Publikation herausgegeben und wissenschaftlich betreut. Die Begleitforschung der Modellprojekte Smart Cities arbeitet das in den Modellprojekten Smart Cities und weiteren Kommunen gewonnene Praxiswissen fundiert auf und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab.
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