Mobile Bäume in Linz
Stadt Linz am Rhein

Smart gegen Hitze: Mobile Bäume in Linz am Rhein

Seit September 2023 stehen auf dem Linzer Marktplatz „mobile Bäume“, die mit Sensoren zur Messung von Trockenstress ausgestattet sind. Diese Bäume sind Teil einer Smart-City-Maßnahme zur Aufwertung der Innenstadt durch Klimaanpassung und Klimaschutz.

13.06.2024

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Der idyllische Marktplatz im 6.500-Einwohner-Städtchen Linz am Rhein ist wie vielerorts eine gepflasterte Fläche. Im Sommer stellt das ein Problem dar, denn versiegelte Flächen absorbieren und speichern Wärme. Dies führt zu höheren Temperaturen in städtischen Gebieten, auch bekannt als „urbane Hitzeinseln“. In Linz ist der Marktplatz im Sommer daher einer der heißesten Orte der Stadt.

Unter dem Linzer Marktplatz verlaufen jedoch Versorgungsleitungen. Zugleich muss die Fläche für Veranstaltungen freigehalten werden, weshalb dort kein dauerhaftes Grün zum Hitzeausgleich angepflanzt werden kann. Im Rahmen der Förderung als Modellprojekt Smart Cities wurde nun eine Lösung gefunden: Seit September 2023 stehen drei Bäume in mobilen Pflanzgefäßen auf dem Linzer Marktplatz. Diese sind mit zwei Arten von Sensoren ausgestattet. Im Wurzelbereich messen sie die Bodenfeuchtigkeit, am oberen Baumstamm die Wasserleitfähigkeit im Xylem des Baumes – der Schicht, die für den Wasserfluss in die Krone verantwortlich ist.

„Erfahrungen mit der Sensorik zu sammeln, ist unser vorrangiges Ziel“, berichtet Projektleiterin Karin Wessel. „Es geht aber auch darum, Prognosen abzuleiten, um bessere Entscheidungen zu treffen. So soll die Entscheidung, ob und wann Pflanzen in der Stadt bewässert werden müssen, zukünftig durch die Daten und Meldungen an den Bauhof vereinfacht werden.“ Wenn beispielsweise für die nächsten Tage Regen gemeldet, aber der Baum noch ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt ist, muss nicht bewässert werden.

Die Daten, die die Sensoren liefern, sind auch ein Anwendungsfall für die urbane Datenplattform, die rheinland-pfälzische Modellprojekte Smart Cities im sogenannten „Südwest-Cluster“ entwickeln. Damit profitieren von den Erfahrungen unmittelbar auch andere Kommunen.

Für Karin Wessel und ihr Team sind die Erkenntnisse vor allem praktisch:
 

Wir verstehen jetzt schon besser, wie wir die Daten interpretieren müssen und wann die Bäume wirklich Wasser brauchen.

Die Bäume wurden in Abstimmung mit einer Landschaftsbiologin so ausgewählt, dass sie viele Jahre in den Behältnissen verbleiben können. Bei der Auswahl der Pflanzen wurde darauf geachtet, dass sie heimisch, insektenfreundlich, pflegeleicht und ungiftig sind. Die ausgewählten Speierling-Jungbäume, ein Wildobstgewächs, werden in den nächsten Jahren weiter wachsen und dann hoffentlich auch den hitzegeplagten Linzerinnen und Linzern im Sommer Schatten spenden.