OAP 14 cover

ISCN Online Advisory Programme #14: Smart Cities and Universities - Cooperations, projects and joint challenges

Auf unserer Reise hin zur Entwicklung gemeinwohlorientierter Smart Cities gibt es einen Ort voller "Smartness" in unseren Städten und Gemeinden, der oft übersehen wird - Universitäten und Hochschulen!

In dieser Ausgabe des Online Advisory Programmes (OAP) spürte das Internationale Smart Cities Netzwerk nach, wie öffentliche Verwaltungen und Universitäten fruchtbare Kooperationen und Projekte anstreben können, um die Realisation ihrer Smart-City-Strategien voranzutreiben.

Event details

Datum
27.06.2024, 15:30 - 17:00
Art der Veranstaltung
Online (virtuell)
Dokumentation

Paragraphs

Rathaus und Uni, öffentliche Verwaltung und höhere-Bildung-plus-Forschung: Zwei Kerninstitutionen für blühende und zukunftsfähige Städte, die jedoch oft noch nebeneinander statt miteinander arbeiten. 

In diesem Online Advisory Programme (OAP) erkundete das International Smart Cities Network (ISCN) mit den Teilnehmern, wie die Berührungspunkte zwischen beiden Seiten verbessert und weiter belebt werden können. 
Pamela Robinson, Professorin an der School of Urban and Regional Planning der Toronto Metropolitan University, berichtete von ihren Erfahrungen mit dem CivicLabTO in Toronto, bei dem 4 Hochschulen und 4 Universitäten der Stadt regelmäßig in den Räumen des Rathauses zusammenkommen, um aus erster Hand etwas über die Herausforderungen ihrer Stadt zu erfahren. 
Sebastian Böhm und Christoph Schubert von der Stadt Leipzig gaben anschließend einen Überblick über einige der Kontaktpunkte, die ihre Smart City Unit mit Universitäten und Instituten unterhält, und gingen auf ein spezielles Beispiel einer KI-Lösung für automatische Stockwerkserkennung ein, die eine bessere Schätzung von Wohnungsbeständen ermöglichen soll. 
Nach einer kurzen Diskussion über den gemeinsamen Input ging die Runde der Anwesenden abschließend in kleine Breakout-Räume, um ein Brainstorming durchzuführen und Smart-City-Herausforderungen zu formulieren, die einen guten Ausgangspunkt für das ISCN darstellen, um mit Studis auf der ganzen Welt Challenges zur kreativen Bearbeitung teilen zu können.

Key takeaways

Nachwuchsarbeit: Viele Städte und öffentliche Verwaltungen klagen bereits über einen zunehmenden Mangel an jungen Fachkräften. Die Möglichkeit für Studis und junge Menschen innerhalb von Kursen oder Projekten das Rathaus direkt kennenzulernen kann sie für eine Karriere im öffentlichen Dienst begeistern. 

Gesellschaftliches Vertrauen: Jungen Menschen niedrigschwellig die Prozesse im Rathaus zu zeigen und sie zum Mitdenken anzuregen, hilft dabei, die Herausforderungen von Verwaltungsarbeit nachzuvollziehen und kann Vertrauen in kommunale Arbeit stärken.

Faire Maßstäbe für Prototypen: Manchmal neigt die öffentliche Verwaltung dazu, prototypische Lösungen wegen kleinerer Fehler abzulehnen und dabei einen strengeren Maßstab als für den Status quo anzulegen. 

Transformation braucht (Aus-)Dauer: Akademische Prototypen und neue Kooperationen mit Hochschulen können einen positiven organisatorischen Wandel in der öffentlichen Verwaltung bewirken.

Presentation slides, ISCN OAP14, CivicLabTO from Toronto

Was en detail passierte

Vor ihrer eigentlichen Präsentation sprach Pamela Robinson eine Anerkennung des Landes aus, auf dem sich ihre Universität befindet. Diese Haltung ist Teil der Bestrebungen, neue Beziehungen zu den indigenen Gemeinschaften im Raum Toronto aufzubauen. In diesem Zusammenhang ist auch die Namensänderung ihrer Universität im Jahr 2022 in Toronto Metropolitan zu sehen, die zuvor nach einem der Hauptarchitekten des Zwangsschulsystems in Kanada benannt war, das indigene Kinder ihren Gemeinschaften und Lebenszusammenhängen entriss. 

Eines der Kernelemente des CivicLabTO in Toronto ist die Verbindung und die direkte Begegnungen zwischen 8 Hochschuleinrichtungen und dem Rathaus von Toronto im Rahmen eines speziellen Kursprogramms. Pamela veranschaulichte, wie es einem solchen Kursrahmen gelingt, die Einstellungen sowohl von Studierenden als auch von Mitarbeitern der kommunalen Verwaltung zu verändern, das Vertrauen in die Lokalpolitik zu stärken und auch einen frühen Zugang zu möglichen Fachkräften zu finden in Zeiten, in denen der demographische Wandel Nachwuchs verknappt. Spezielle Symposien geben der Zusammenarbeit zusätzliche thematische Schwerpunkt, etwa "Building back better" nach der Corona-Pandemie oder "Collaboration in action" bei denen in mehreren Arbeitsgruppen zu öffentlicher Gesundheit, öffentlichen Gebäuden und Mobilität, Klimaresilienz und anderen Themen gearbeitet wird. 

Komplementär dazu hat Toronto eine neue Plattform eingerichtet, die Projekte und Kollaborationen zwischen Stadt und Hochschullandschaft/Forschung in beide Richtungen erleichtern soll. (Openresearch.amsterdam verfolgt einen ähnlichen Ansatz, wie aus dem Publikum dankenswerterweise angemerkt wurde.)
CivicLabTO ist erst wenige Jahre alt und detaillierte Wirkungsmessugen stehen noch aus, aber aus ihren bisherigen Erfahrungen konnte Pamela bereits schlussfolgern, dass CivicLabTO als neues Instrument im Werkzeugkasten gemeinwohlorientierer Smart Cities verstanden werden kann.

Sebastian Böhm und Christoph Schubert begannen ihren anschließenden Beitrag mit einer kurzen Einführung in die Smart City Unit Leipzigs mit ihren funktionsübergreifenden Teams und Zuständigkeiten für so unterschiedliche Projekte wie die Daten- und KI-Strategie der Stadt, die Digitale Agenda, die Leipzig-App und viele andere Smart City-Projekte. Dazu gehört auch das vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen geförderte Projekt Connected Urban Twins (CUT), dessen Kernziel die technologische und konzeptionelle Weiterentwicklung städtischer Datenplattformen und digitaler Zwillinge für eine breite Nutzung durch deutsche Kommunen ist.
Indem sie dann einen Überblick über die verschiedenen Kontaktpunkte ihrer Stadt mit Universitäten gaben, lieferten sie Anregungen für das Publikum, die bisherigen klassischen Wege der Zusammenarbeit zu erweitern. 
Mit dem Institut für Angewandte Informatik (InfAI) veranstaltet Leipzig zum Beispiel die Data Week. Mit der Technischen Universität Dresden wurden Workshops abgehalten, um die Entwicklung der Datenstrategie der Stadt zu unterstützen. Andere Kooperationen brachten Ideen für eine bessere digitale Inklusion oder für das SPARCS-Projekt für energiepositive Stadtteile hervor. 
Anhand des Beispiels der gemeinsamen Entwicklung eines KI-Modells für automatische Stockwerkserkennung mit dem Center for Scalable Data Analytics and Artificial Intelligence (Scads.AI) haben dann die Herausforderungen reflektiert, die sich aus der Zusammenführung der verschiedenen Arbeitsweisen und Dynamiken aus den administrativen und akademischen Sphären ergeben. Dank der Expertise von Instituten und Universitäten ist ein Prototyp oft schnell und problemorientiert erstellt, aber die dauerhafte Implementierung und Anpassung an den Verwaltungskontext verläuft nicht so unvermittelt. Christoph und Sebastian merkten an, dass an Prototypen oft ein strengeres Benchmarking angelegt wird als an den Status Quo. Die Erwartung, dass KI-Modelle keine Fehler machen dürfen, ist bereits für einen rein menschenlichen Prozess zu überzogen. Ihre Schlussfolgerung war, dass - abseits von "Projektlösungen" die man sich von der Zusammenarbeit mit Hochschulen verspricht - die organisatorische Entwicklung der beteiligten Institutionen ein mindestens genauso erstrebenswerter Aspekt ist, den es zu berücksichtigen gilt, und spiegelten damit die Beobachtungen aus Toronto wider.

Brainstorming challenges for young minds

A trapezial/filter with three steps through which to brainstorm and formulate a smart city challenge: Identify the problem topic, clarify it, formulate the challenge in one sentence.

Im letzten Teil dieses Online Advisory Programmes gingen die Teilnehmenden in kleinen Gruppen in Breakout-Räume und brainstormten ausgehend von ihren eigenen Beobachtungen Smart-City-Herausforderungen, die internationalen Studierenden vorgelegt werden könnten, um zusätzliche kreative und innovative Impulse zu bekommen und deren angeeignetes Wissen zugleich realitätsbezogenen Kontexten auszusetzen. Dies waren manche der formulierten Herausforderungen:
 

  • Wie kann man Gleichheit und Gerechtigkeit in der Stadt durch die Nutzung von Daten verbessern?
  • Wie machen wir große und kleine Städte Klimaresilienter und wie aktivieren wir die Einwohnerschaft?
  • Wie könnte ein langfristiges Betreibermodell für neue digitale Infrastrukturen aussehen - und wie könnten freiwillige Akteure ein solches System unterstützen?
  • Welche Datensätze benötigen wir für eine effizientere Bereitstellung und Allokation von Wohnraum?

Was halten Sie von diesen Herausforderungen? Treffen sie auch auf Ihre Stadt zu? Würden Sie andere formulieren und ergänzen?

Das ISCN freut sich über Ihre Kontaktaufnahme via iscn@giz.de

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