- Status: abgeschlossen
- Laufzeit: August 2022 – Januar 2024
- Programm: Modellprojekte Smart Cities
Einführung
Die Expertise untersucht die räumlichen Wirkungen der Digitalisierung und die Relevanz der räumlichen Wirkungsmessung für kommunales Handeln. Sie beinhaltet Handlungsempfehlungen und einen sechsstufigen Praxisleitfaden. Mit diesem werden Kommunen dabei unterstützt, räumliche Wirkungen von Smart-City-Maßnahmen frühzeitig abzuschätzen und zu bewerten.
Ausgangslage
Die stadträumlichen Wirkungen von Digitalisierung und Smart-City-Maßnahmen und damit auch ihre Folgen für die integrierte Stadtentwicklung und die Stadtplanung sind noch relativ unerforscht. Damit geht die Schwierigkeit einher, sie empirisch zu erfassen. Mit dieser Herausforderung sehen sich auch die vom Bund geförderten Modellprojekte Smart Cities (MPSC) konfrontiert. Durch ihre Strategien und Maßnahmen werden räumliche Effekte von Digitalisierung auf lokaler Ebene noch gesteigert: In allen MPSC sind räumliche Interventionen vorgesehen, die im Projektverlauf Einfluss auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen haben werden.
Ziel
Ziel der Forschung war die Befähigung von Kommunen, möglichst frühzeitig räumliche Auswirkungen von Digitalisierung zu erkennen und diese in der Planung und Umsetzung von Digitalstrategien und -projekten zu berücksichtigen: Eine im kommunalen Handeln verankerte Wirkungsmessung kann dazu beitragen, einzelne Maßnahmen effektiver zu gestalten, Innovationen zu fördern und evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen. Kommunale Ressourcen werden zielgerichteter eingesetzt sowie fachliche und politische Diskussionen versachlicht. Im Kern sollte die Studie einen Referenzrahmen zur Messung räumlicher Wirkungen von Smart-City-Konzepten und -Projekten auf Stadt- und Quartiersebene entwickeln.
Auftragnehmer des Forschungsprojekts waren das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO (Stuttgart) und das Deutsche Institut für Urbanistik (Berlin) als Teil des Forschungsclusters der Koordinierungs- und Transferstelle Smart Cities.
Konzept
Das Vorgehen zur Erarbeitung der Inhalte der Expertise gliederte sich in folgende Schritte:
Grundlagen, Konzeption und erste Erprobung eines Referenzrahmens
Ziel des ersten Arbeitspakets war die Aufarbeitung des Forschungsstands. Zudem sollten die Konzeption und der Pretest eines Referenzrahmens zur Messung räumlicher Wirkungen von Smart-City-Strategien, -Konzepten und -Projekten anhand erster Fallstudien erfolgen.
Anwendung und Verfeinerung des Referenzmodells
Im zweiten Arbeitsschritt wurde der Referenzrahmen anhand weiterer Fallstudien vergleichend überprüft und verfei-nert, um ihn anschließend Kommunen zur eigenen Verwendung zugänglich zu machen.
Ergebnisse
Zunehmend nutzen deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise die Möglichkeiten der Digitalisierung, um ihre Kommune lebenswerter und nachhaltiger zu gestalten. Dabei betreten sie häufig sprichwörtliches „Neuland“, experi-mentieren mit digitalen Lösungen oder erproben in Modellquartieren, was womöglich auf andere Stadtteile und Kommunen übertragen werden kann. Die Wirkungsmessung dieser Maßnahmen scheint jedoch bislang noch nicht standardmäßig verankert zu sein. Dabei werden die entsprechenden Indikatoren zur Erfolgsbewertung der Maßnahmen nicht zwangsläufig aus den stadtentwicklungspolitischen Zielen abgeleitet, denen die Maßnahmen eigentlich dienen. Eine Wirkungsmessung kann jedoch dazu beitragen, einzelne Maßnahmen effektiver zu gestalten, Innovationen zu fördern und evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen. Kommunale Ressourcen werden zielgerichteter eingesetzt und fachliche und politische Diskussionen versachlicht. An dieser Stelle setzt die Praxishilfe „Räumliche Wirkungen von Smart-City-Maßnahmen – Ansätze und Methoden zu deren Messung“ an. Die Publikation unterstützt Kommunen dabei, die räumlichen Wirkungen von Smart-City-Maßnahmen frühzeitig abzuschätzen und zu bewerten.
Die Studie zeigt unter anderem, dass Smart-City-Maßnahmen kein Selbstzweck sind, sondern umgesetzt werden, um stadtentwicklungspolitische Ziele zu erreichen. Räumliche Wirkungen von Smart-City-Maßnahmen – wie sie in der vorliegenden Praxishilfe definiert werden – sind im engeren Sinne Veränderungen in räumlich-sozialer, räumlich-ökologischer und/oder räumlich-ökonomischer Hinsicht innerhalb des Kontexts einer Maßnahme. Im besten Fall tra-gen sie dazu bei, vorab definierte Ziele zu erreichen. Eine Wirkungsmessung ist jedoch aufgrund der Komplexität der Faktoren, die den Stadtraum beeinflussen, schwierig: Die Interdependenzen von Wirkungen, die Vielfalt der Einflüsse und der Zeithorizont, in dem Effekte beobachtet werden können, stellen die räumliche Wirkungsmessung grundsätz-lich vor methodische Herausforderungen.
Um Kommunen bei der Wirkungsmessung zu unterstützen, unterteilt die Handreichung diesen Prozess in sechs handhabbare Schritte und stellt für jeden Schritt geeignete Methoden exemplarisch vor. Illustrative und reale Praxis-beispiele veranschaulichen das Vorgehen und übergreifende Handlungsempfehlungen helfen, mit den Herausforde-rungen der Wirkungsmessung umzugehen. So gilt es etwa von Beginn an, realistische Erwartungen an eine Wir-kungsmessung zu formulieren, um spätere Frustrationen bei allen Beteiligten zu vermeiden. Auch ist es hilfreich, die Wirkungsmessung nicht als Kontroll-, sondern als Steuerungs- und Optimierungsinstrument zu verstehen. Dies setzt Lernbereitschaft und Offenheit für Veränderungen sowie den Willen zur kontinuierlichen Verbesserung bei den Ver-antwortlichen voraus. In diesem Verständnis zeigt sich die Wirkungsmessung von Smart-City-Maßnahmen als hilfrei-ches Prozesswerkzeug. Die vorliegende Handreichung erleichtert Kommunen den Zu- und Umgang damit.
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