DIPAS
Hansestadt Hamburg

DIPAS - Digitale Beteiligung online und vor Ort!

Komplexe Planungsprozesse werden greifbar und Beteiligung vereinfacht – mit dem ersten
medienbruchfreien Dialoginstrument für informelle Bürgerbeteiligung.

test

Wie können Bürgerinnen und Bürger effektiv erreicht und effizient beteiligt werden? DIPAS bietet eine innovative Lösung, die Onlinebeteiligung mit Vor-Ort Partizipationsformaten über Touchtables (interaktive Tische mit berührungsempfindlichen Oberflächen) in einem integrierten, geodatenbasierten System vereint. Ziel ist es, Informationsfluss und informelle Beteiligung zu Standort- und Raumplanungsthemen effektiver und effizienter zu gestalten. 

Bürgerinnen und Bürger haben mit DIPAS die Möglichkeit, von zu Hause aus, mobil oder bei Veranstaltungen vor Ort auf digitale Karten, Luftbilder, Pläne, 3D-Modelle und Geodaten zuzugreifen und präzise lokalisierte Rückmeldungen zu Planungsvorhaben zu geben. Dieses Feedback wird von Stadtplanungsakteuren gebündelt und durch digitale Analysetools medienbruchfrei ausgewertet. Das System besteht aus fünf wesentlichen Komponenten: (1) dem DIPAS_navigator zur Übersicht von Beteiligungsverfahren und Beiträgen, (2) einer Komponente für die Onlinebeteiligung, (3) einer Komponente für die digitale Beteiligung vor Ort über Touchtables, (4) der Urban-Data-Platform sowie (5) einer Beteiligungsdatenbank und Evaluationstools für die Auswertung der Beteiligungsbeiträge. Mit DIPAS_stories ist zudem ein Storytelling-Modul zum Erzählen von Geschichten mithilfe von Karten hinzugekommen. 

DIPAS2_Hamburg_Quelle
Hansestadt Hamburg

Die Open-Source-Lösung DIPAS ist ein zentraler Bestandteil des Teilprojekts Beteiligung der Stadtgesellschaft im Rahmen des interkommunalen Projekts Connected Urban Twins (CUT). DIPAS wurde in Hamburg entwickelt und in die CUT-Partnerstädten Leipzig und München technisch und strukturell übertragen. Das CUT-Projektteam hat im Rahmen dieser Übertragung Bedarfe am konkreten Anwendungsfall erkannt und in interkommunaler Zusammenarbeit weiterentwickelt.

Was macht die Smart City Lösung besonders wirkungsvoll? Wie kann Ihre Kommune davon profitieren, die Lösung übertragen und nachhaltig nutzen? Entdecken Sie hier die Schlüsselfaktoren für den Erfolg dieser Lösung.

Erfolgsfaktoren zur Zielerreichung

Erfolgsfaktoren zur Zielerreichung

Nahtlose Beteiligung dank interoperabler Datensätze 
Der DIPAS_navigator zeigt vergangene, laufende und geplante DIPAS-Beteiligungen auf einen Blick, sodass sich Interessierte schnell informieren und zu aktiven Verfahren beitragen können. Zentral für den Erfolg der Plattform sind die interoperabel nutzbaren Datensätze, die direkt aus dem DIPAS-System gespeist werden. Sie sorgen für eine nahtlose Integration der Beteiligungsbeiträge in städtische Planungsprozesse und steigern die Effizienz der Beteiligungsprozesse.

Nutzung von Simulationen und 3D-Modelle vermitteln niedrigschwellig komplexe Stadtplanungsprozesse

Die Basis für qualitativ hochwertige, effektive Beteiligung schafft DIPAS, indem stadtplanungsrechtliche Aspekte (z. B. Welche Flächen sind für welche Art von baulicher Nutzung freigegeben?) verständlicher für Laien kommuniziert werden können. DIPAS veranschaulicht dazu komplexe Vorhaben und Konzepte durch die Nutzung von Geodaten, Simulationen und 3D-Modellen. Dabei sind stadträumliche Bezugsebenen vom einzelnen Block bis zur Gesamtstadt abgedeckt. 

Erprobt und weiterentwickelt in konkreten Anwendungskontexten
In Leipzig konnten Bürgerinnen und Bürger durch digitale und analoge Formate unter Nutzung von 3D-Modellen zur Neugestaltung des Matthäikirchhofs beitragen. In München kam DIPAS im Projekt „Innenstadt weiterdenken“ zum Einsatz. Die gewonnenen Erkenntnisse aus beiden Replikationsprozessen haben die Städte an Hamburg weitergegeben. Das Entwicklungsteam hat diese Erkenntnisse in DIPAS 3.0 sowie dem neuen Modul DIPAS_stories berücksichtigt (u. a. erneuertes Design, mehr Flexibilität bei Gestaltung, bessere Barrierefreiheit, Umsetzung von Nutzerwünschen). 

Erfolgsfaktoren zur Übertragbarkeit

Erfolgsfaktoren zur Übertragbarkeit

Aktive Anwender-Community von Beginn an
Eine engagierte Anwender-Community unterstützt die erfolgreiche Übertragung von DIPAS. Neben den CUT-Städten Hamburg, Leipzig und München nutzen auch Bremen, Kiel, Frankfurt (Oder) und Haßfurt das System und sind der Community beigetreten. Städte wie Wuppertal und Frankfurt haben Testserver aufgesetzt, um DIPAS zu erproben. Die Community fördert die kollaborative Weiterentwicklung des Systems entlang der Bedarfe der teilnehmenden Kommunen und verteilt die Entwicklungsaufgaben innerhalb der Community. Über eine Beitrittserklärung und einen jährlichen Mitgliedsbeitrag (je nach Größe der Kommune zwischen 1.000 € und 5.000 €) können interessierte Kommunen Teil der Anwender-Community werden und als Mitglied auch die Weiterentwicklung von DIPAS beeinflussen. 

Übertragbare Open-Source-Softwaremodule
Hamburg hat DIPAS als übertragbare Open-Source-Software angelegt, um die einfache Integration in andere Städte zu ermöglichen. Module wie DIPAS_stories und DIPAS_navigator sind skalierbar, modular aufgebaut und mit standardisierten Schnittstellen versehen. Der Dienstleister DATAPORT AöR bietet DIPAS zudem als Software as a Service (Softwaremodell, bei dem Software über das Internet bereitgestellt und vom Anbieter betrieben wird) an, was die Übertragung zum Beispiel in Bremen und Kiel erleichtert hat.

Wissenstransfer von Erfahrungen und Lessons Learned
Der Erfolg von DIPAS wird durch systematischen Wissenstransfer und technische und anwendungsbezogene Dokumentationen gestützt, die die Basis für die Anwender-Community bilden. Umfassende Dokumentationen, Schulungsmaterialien und Anleitungen sind im Repository und Wiki verfügbar.

Erfolgsfaktoren zur Verstetigung

Erfolgsfaktoren zur Verstetigung

Neue digitale Dienstleistung mit kommunalen Betriebskonzept
Mit DIPAS als Open-Source-Software ist eine integrierte Lösung geschaffen worden, die die nutzenden Kommunen in der Umsetzung von effektiven Beteiligungsprozessen maßgeblich unterstützt. Die Finanzierung von DIPAS in Hamburg erfolgt über behördeninterne Fachmittel. Die DIPAS-Anwender-Community wird durch Mitgliedsbeiträge mitfinanziert. Die kontinuierliche Betreuung und Wartung erfolgt durch den Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung (LGV) und den kommunalen IT-Dienstleister DATAPORT AöR. 

Eingliederung in die bestehende Infrastruktur
Die nahtlose Eingliederung von DIPAS in bestehende Infrastrukturen wie die Geodateninfrastruktur über das Masterportal und die Urban-Data-Platform unterstützt die nachhaltige Implementierung.

Begleitendes Changemanagement
In Hamburg begleitet ein professionelles Beratungs- und Entwicklungsteam die Einführung und Anpassung von DIPAS. Dies erleichtert die Akzeptanz und die erfolgreiche Implementierung des Systems in den Verwaltungsalltag. Regelmäßige Schulungen und der Austausch mit Fachbereichen fördern einen Kulturwandel, der die dauerhafte Nutzung von DIPAS unterstützt.

Hamburg_Umsetzungsstruktur
Creative Climate Cities

Weitere Informationen

Ausgangsbedingungen und Ziele

Ausgangsbedingungen und Ziele

Lokale Herausforderungen

Hamburg hat erkannt, dass es als wachsende Großstadt zunehmend wichtiger wird, verschiedene Zielgruppen der Stadtgesellschaft frühzeitig in Planungsprozesse einzubinden. Dabei ist es besonders relevant, dass die vielfältigen Belange der von einer Maßnahme unmittelbar betroffenen Menschen eingebracht werden können. Um dies zu ermöglichen, müssen Barrieren wie Zeitknappheit, Mobilitätseinschränkungen und sprachliche Handicaps überwunden werden.

Die Digitalisierung bietet hier große Chancen, die Effizienz von Partizipationsprozessen zu steigern und unterschiedliche Formate anzubieten, die verschiedene Zielgruppen ansprechen. Dadurch kann das traditionelle Informationsgefälle zwischen Stadtplanung einerseits und Bürgerinnen und Bürgern andererseits reduziert werden. Das bereits 2016 entwickelte Onlinebeteiligungstool der Stadt Hamburg (entwickelt durch die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und den LGV) hat bereits einen wichtigen Beitrag geleistet, indem es die bewährten Informations- und Mitwirkungsbausteine von Beteiligungsverfahren, wie Informationsveranstaltungen, Workshops und Befragungen, durch ein günstiges und datenschutzkonformes Onlineangebot ergänzt.

Allerdings war es zeitintensiv, die online eingebrachten Belange mit Informationen aus analogen Workshops zusammenzuführen. Hier setzt DIPAS an, indem es alle Beteiligungsvorgänge und -daten in einem System integriert. Im Rahmen des CUT-Projekts ist es ein zentrales Anliegen, dieses neue System in verschiedenen Anwendungsfällen zu erproben. Die Beteiligten testen in diesem Zusammenhang neue Formen der Beteiligung und sammeln Erfahrungen mit DIPAS, die in die Weiterentwicklung einfließen. 

Planungsziele

Die Stadt Hamburg setzt in ihrer Digitalstrategie auf Lösungen, die Stadtplanungsprozesse integriert und bürgernah gestalten. 

Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die Stärkung der partizipativen Elemente in der Stadtentwicklung. Dazu gehört auch der Einsatz von Urbanen Digitalen Zwillingen und deren Einbindung in den Dialog mit der Bevölkerung. Auch hier zahlt die interkommunale Weiterentwicklung von DIPAS ein, indem nicht nur die Bürgerbeteiligung, sondern auch die technische Erweiterung der Urban-Data-Platfom und der Urbanen Digitalen Zwillinge im städtischen Ökosystem gefördert wird.  

Ansatz zur Wirkungsmessung

Die aktive Anwender-Community und ein weiterhin wachsendes Interesse von Kommunen zur Replikation von DIPAS und seinen Modulen zeigen, dass das Tool und seine Weiterentwicklung Bedarfe von Stadtverwaltungen sowie Bürgerinnen und Bürgern trifft, vor allem wenn es um große und komplexe Planungsverfahren geht. 

Der DIPAS_navigator ermöglicht es, von der Übersichtsseite auf einzelne Beteiligungsprozesse zu gelangen und die Teilnahme an diesen nachzuvollziehen. Darüber hinaus gibt es eine Filterung nach Gebiet und Thema. So werden Bürgerinnen und Bürger orts- und themenbezogen für die Beteiligung an aktiviert. 

Für alle Beteiligungsprozesse, die über DIPAS durchgeführt werden, kann zudem die Anzahl an Beiträgen ausgewertet werden. Die Anzahl der DIPAS-Verfahren pro Jahr steigt seit 2017 kontinuierlich und liegt aktuell bei rund 20 Verfahren. Auf diese Weise wurden in den letzten 7 Jahren bereits über 50.000 Beiträge über DIPAS in Hamburg eingebracht.  

Entwicklung und Umsetzung

Entwicklung und Umsetzung

Prozessschritte

Entwicklung der Kernmodule von DIPAS: 

  • Entwicklung Onlinebeteiligungstools
  • Entwicklung Komponente der Touchtables für digitale Beteiligung vor Ort 
  • Zusammenführen von Online- und Onsite-Komponente im integrierten System DIPAS

Weiterentwicklung und Übertragung im Rahmen des Modellprojektes Smart Cities (technische Dienstleister in Klammern): 

  1. Begleiteter Transfer und Test in Leipzig und München, daraus Entwicklungsimpulse 
  2. Entwicklung DIPAS_navigator (LGV und DATAPORT).
  3. Redesign des Frontends für mehr Barrierefreiheit (LGV und DATAPORT).
  4. Entwicklung DIPAS_stories (LGV)

Parallel: Entwicklung und Start der DIPAS-Anwender-Community (LGV und DATAPORT).

Nächste Schritte:

  • Pilotierung weiterer Beteiligungsformate und -anwendungen in allen drei Städten.
  • Entwicklung und Pilotierung von Maßnahmen zum Kompetenzaufbau (z. B. Rollen- / Einsatzkonzepte, Etablierung projektunabhängiger Strukturen und Regeltermine) 

Identifikation und Entwicklung weiterer Use Cases

Governance

Die Stadtwerkstatt Hamburg (Teil der BSW) ist für die Steuerung des Projekts verantwortlich und stellt hierfür den sogenannten „Product Owner“. 

Der LGV Hamburg leistet die technische Umsetzung (Software-Code). Teilbereiche der Entwicklung wurden an externe Dienstleister vergeben, so beispielsweise das Design für den DIPAS_navigator an DATAPORT. Das interkommunale CUT-Team verantwortet die Vergabe von Sachmitteln und die Finanzierung des Personals sowie den Lösungstransfer und Erfahrungsaustausch zwischen den Partnerstädten Hamburg, Leipzig und München. 

Für die Anwender-Community übernimmt DATAPORT das Communitymanagement (Erstberatung, Support, Organisation, Verwaltung) durch. Mitgliedermanagement (Beitritte, Änderungen, Kündigungen) und fachlich-strategischer Lead liegen bei der BSW Hamburg, während der LGV den technischen Lead innehat.

Kosten bei Beschaffung und Betrieb

  Personalkosten Sachkosten Investive Kosten
Anschaffung* n.a. 130.000 € n.a.
Betrieb**  n.a. 37.500 €  n.a.

*Hinweis: Sachkosten in der Anschaffung sind exemplarisch für die Entwicklung des Moduls DIPAS_stories angegeben, das vollständig durch die Förderung als Modellprojekt Smart Cities finanziert wurde (denn DIPAS in einer ersten Variante gab es bereits vor der Förderung).

**Hinweis: In Hamburg wird DIPAS über das „DIPAS as a Service“ Angebot von DATAPORT betrieben und gehostet. DATAPORT übernimmt das Patch- und Sicherheitsmanagement und stellt den BSI-konformen Betrieb sicher. Über eine eigene Domain können eine unbegrenzte Anzahl an Beteiligungsverfahren durchgeführt werden. Hierfür fallen aktuell Kosten in Höhe von 37.500€ netto jährlich an. Kommunen können DIPAS auch selbst hosten und technisch administrieren.

Partizipation und Kommunikation

Die erfolgreiche Weiterentwicklung von DIPAS orientierte sich eng an den Bedürfnissen von Bürgerinnen und Bürger und Stadtverwaltungen. Dabei spielte die interkommunale, anwendungsfallbezogene Softwareentwicklung eine zentrale Rolle. Die drei CUT-Partnerstädte etablierten effektive Kooperationsformate, die es ermöglichten, Use Cases in Leipzig und München zu identifizieren, Erfahrungen zu transferieren und Bedarfe aus der Erprobung zu erheben. Das agile, nutzerzentrierte Vorgehen war entscheidend für die schrittweise Weiterentwicklung und erfolgreiche Implementierung von DIPAS. Mit der Anwender-Community ist sichergestellt, dass die Entwicklung auch weiterhin eng an den Bedarfen der nutzenden Kommunen und direkt durch diese umgesetzt wird, zum Beispiel. durch gegenseitiges Testen von Komponenten. 

Technische Infrastruktur

Das DIPAS System mit Online- und Onsite-Komponente, inklusive DIPAS_navigator, der Verbindung zur Urban-Data-Platform, zur Beteiligungsdatenbank und DIPAS_stories ist bei BitBucket zur Replikation technisch dokumentiert: https://bitbucket.org/geowerkstatt-hamburg/dipas/src/dev/ und auch auf OpenCoDE vollständig veröffentlicht: https://gitlab.opencode.de/dipas. Das Projekt steht unter der GNU GPLv2-Lizenz (freie Nutzung, Verbreitung und Modifizierung).

DIPAS verwendet das Content-Management-System Drupal für die Verwaltung der Inhalte. Das Frontend (die Benutzeroberfläche) wird mit dem Web-Framework Vue.js entwickelt. Die Datenbank, die DIPAS nutzt, ist eine PostgreSQL-Datenbank. Die Kommunikation zwischen dem Frontend und dem Backend erfolgt über eine REST API (Schnittstelle). Für die Installation des DIPAS-Moduls auf einem Server sind bestimmte Voraussetzungen erforderlich: Ein DNS-Wildcard-Zertifikat für den Server ist notwendig, um DIPAS auszuführen. Zudem müssen PHP und Apache (oder ein anderer Webserver) entsprechend der Anforderungen von Drupal konfiguriert werden; gleiches gilt für PostgreSQL. 

Datengrundlagen

Hamburgs Geodaten werden über das Masterportal visualisiert. DIPAS kann diese Daten mithilfe des Masterportals über standardisierte Schnittstellen („Open Geospatial Consortium“-konform) direkt abrufen. Neben den so abrufbaren webbasierten Kartenanwendungen sind auch 3D-Modelle und Simulationen verfügbar. Durch Erweiterungen der Urban-Data-Platform (Zentrale Datenplattform der Stadt) und Anpassung des Masterportals sind auch dynamische Daten wie Echtzeit-Verkehrsdaten und Daten zum Stromverbrauch auf Baublockebene verfügbar.

Kontakt

Main