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Der verstärkte Einsatz von Open-Source-Software steht für einen Wandel von der Produkt- zur Entwicklungsorientierung. Die Vorteile liegen auf der Hand: mehr digitale Souveränität, offene Standards, Interoperabilität und damit ein besseres Zusammenspiel unterschiedlicher IT-Systeme. Dennoch nutzen bislang vergleichsweise wenige Kommunen Open-Source-Software: „Abgesehen von Geoinformationssystemen und der IT-Infrastruktur sind deutsche Kommunen bei Einsatz von Open-Source Software bisher eher zurückhaltend,“ sagt Studienautorin Sarah Brandt, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Fraunhofer IESE und Teil des Forschungsclusters Modellprojekte Smart Cities, „Mit Smart City kommt ein Themenfeld hinzu, in dem Open-Source-Software ihre Potenziale entfalten kann und von Anfang an mitgedacht werden sollte."
Schlüssel zu digitaler Souveränität und besserer Übertragbarkeit
Vor diesem Hintergrund unterstützt die Studie kommunale Entscheiderinnen und Entscheider bei der Planung, Beschaffung und Entwicklung entsprechender Lösungen. Sie klärt grundlegende Begriffe und Zusammenhänge, zeigt Perspektiven einzelner Kommunen und IT-Dienstleister auf und stellt geeignete Open-Source-Anwendungen, Plattformen und bestehende Communitys vor.
Die Stadt Freiburg im Breisgau etwa hat auf Basis des Standards XPlanung die Lösung xPlanBox entwickelt. Darüber hinaus ist sie vom Geoinformationssystem ArcGIS auf die quelloffene Variante QGIS gewechselt. Das Beispiel der in der Stadt Solingen entstandenen Partnerschaft Open-Smart-City-App macht deutlich, dass Open-Source-Software die Übertragbarkeit und Skalierbarkeit von Smart-City-Lösungen entscheidend steigern kann.
Für die Zukunft empfehlen die Autorinnen und Autoren, Open-Source-Software vor allem durch interkommunale Zusammenschlüsse zu etablieren: Kommunen erstellen gemeinsam Leistungskataloge für öffentliche Ausschreibungen, klären rechtliche und technische Fragen und betreiben Software in größerem Umfang.
„Interoperable Softwarekomponenten, also miteinander kompatible und gemeinsam nutzbare Lösungen, sind eine wesentliche Voraussetzung, um die Zusammenarbeit der Kommunen im Bereich der Digitalisierung nachhaltig zu stärken, ohne die kommunale Selbstverwaltungsgarantie einzuschränken“, erklärt Vilim Brezina, der die Studie im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung wissenschaftlich begleitet hat. „Auf diese Weise entstehen Lösungen, die eine Kommune an mehreren Stellen einsetzen kann und die gleichzeitig andere Kommunen durch Anpassung an die dortigen Bedürfnisse nutzen können.“
Forschungscluster Smart Cities
Die vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegebene Publikation „Open-Source-Software in Kommunen – Einsatz und Schnittstellen in der kommunalen Planungspraxis“ ist Ergebnis aus der Begleitforschung der Koordinierungs- und Transferstelle (KTS) der Modellprojekte Smart Cities (MPSC). Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE hat als Partnerin der KTS die Studie erarbeitet. Informationen zu Konzept und Studiendesign liefert der Projektsteckbrief.
Open-Source-Gebot für geförderte Kommunen
Im Förderprogramm Modellprojekte Smart Cities gibt es ein Open-Source-Gebot für die geförderten Kommunen. Das Open-Source-Gebot der Förderrichtlinie Modellprojekte Smart Cities besagt, dass Software, die mit Fördermitteln des Bundes mitfinanziert wird, nachvollziehbar dokumentiert, auf OpenCode.de eingestellt und veröffentlicht und eine der dafür zulässigen Lizenzen genutzt werden soll.
Download und Bestellung
Interessierte können die neue Veröffentlichung online abrufen. Gedruckte Exemplare können kostenfrei beim BBSR bestellt werden: publikationen.bbsr@bbr.bund.de.
Weitere Publikationen und Forschungsprojekte finden Sie im Bereich Forschung.