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In Deutschland gibt es nach Angaben des Verkehrsministeriums etwa 40.000 Autobahn- und Bundesstraßenbrücken. Davon sind rund 10 % sanierungsbedürftig. Die Ursachen dafür sind vielfältig, aber besonders der Sanierungsstau und die unvorhersehbaren Mehrkosten, die bei Instandhaltungen auftreten können, spielen eine große Rolle. Diese Probleme führen dazu, dass viele Brücken in einem schlechteren Zustand sind als ursprünglich angenommen.
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Eine stark frequentierte Brücke auf einer Bundesstraße muss wegen Sanierungsarbeiten über einen längeren Zeitraum gesperrt werden. Der Verkehr wird auf Umgehungsstraßen umgeleitet, was nicht nur zu einer erheblichen Mehrbelastung dieser Strecken führt, sondern auch die Fahrzeit für die Pendlerinnen und Pendler verlängert. Aufgrund der räumlichen Verschiebung durch die Umgehungsstraßen hat dies Auswirkungen auf den Parksuchverkehr, weil sich dieser verlagert. Diese Umleitungen und der damit verbundene erhöhte Verschleiß der Straßen erfordern schließlich selbst Sanierungsmaßnahmen, was die Kosten und den Aufwand weiter in die Höhe treibt.
Von der Idee bis zur Umsetzung
Durch den aktiven, fachämterübergreifenden Austausch in der Dortmunder Stadtverwaltung ist das Thema der Brückeninstandhaltung und die Frage ,,Wie kann die Smart City Dortmund unterstützen, um solche Szenarien vorzubeugen?“ immer mehr in den Vordergrund gerückt. Daraus entstanden ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Smart City Team, dem Vermessungs- und Katasteramt sowie dem Tiefbauamt der Stadt Dortmund mit der innovativen Lösung eines umfassenden Brückenmonitoringsystems.
Dieses Pilotprojekt, welches im Handlungsfeld „Öffentliche Sicherheit“ angesiedelt ist, umfasst die Installation von Sensoren an fünf ausgewählten Brücken in Dortmund. Diese Sensoren messen Neigung, Dehnung, Risse und Temperatur in Echtzeit und liefern kontinuierlich Daten zum Zustand der Bauwerke. Das Ziel ist es, die Brücken dauerhaft zu überwachen und eine vorausschauende Instandhaltung zu ermöglichen. Das Echtzeitmonitoring ermöglicht folglich ein konstantes Risikomanagement, das nicht nur die Sicherheit erhöht, sondern auch die Verkehrsflusssteuerung optimiert. Zudem lassen sich durch die kontinuierliche Datenanalyse realistische Kostenpläne für zukünftige Sanierungen erstellen, was langfristig zu erheblichen Kosteneinsparungen führen kann.
„Hand in Hand für eine smarte Zukunft“
Unter dem Motto „Hand in Hand für eine smarte Zukunft“ begann das Projekt Ende 2023 mit der Konzeptionsphase. Im Februar 2024 folgte die Umsetzungsphase mit der Installation der ersten Sensoren. Die Brücke an der B1 Wittekindstraße war die erste, die mit insgesamt 26 Sensoren ausgestattet wurde. Diese Sensoren umfassen 16 Neigungs-, drei Riss-, vier Dehnungs- und vier Temperatursensoren, die unter der Brückendecke installiert sind.
„Wir haben durch dieses Projekt nicht nur eine neue Technologie eingeführt, sondern auch gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachämtern ist.“
Smart City Team der Stadt Dortmund
Die Einführung dieses Systems stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Stadt Dortmund dar: Es ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein organisatorisches Vorzeigeprojekt. Der Erfolg dieses Projekts könnte den Weg für weitere smarte Lösungen in der Infrastrukturüberwachung ebnen und anderen Städten als Beispiel dienen.
Insgesamt zeigt das Brückenmonitoringprojekt, wie Digitalisierung und smarte Technologien genutzt werden können, um städtische Infrastrukturen sicherer und effizienter zu machen. Es unterstreicht die Bedeutung von Innovation und Kooperation bei der Bewältigung moderner urbaner Herausforderungen. „Smart sind wir nur gemeinsam,“ lautet unser Credo im Smart City Team, damit wir Dortmund zu einer noch lebenswerteren und zukunftsorientierten Stadt gestalten. Dabei sehen wir uns als Vorreiter neuer Lösungsansätze.
Dieses Projekt stellt einen großen Schritt in Richtung einer smarten und vernetzten Stadt dar und zeigt, dass durch den Einsatz moderner Technologien nachhaltige Lösungen für bestehende Probleme gefunden werden können. Es ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Städte ihre Infrastruktur auf intelligente Weise überwachen und verwalten können, um ihre Lebensdauer zu verlängern und die Sicherheit zu gewährleisten.
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Literaturverzeichnis
Landmesser, D (2024): Brückensanierung wird teurer als gedacht, ARD.
Zugriff: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bruecken-modernisierung-kosten-100.html [zuletzt aufgerufen am 7. August 2024].