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GE sichert: Datenschutzkonformes Bewegungsdatenmanagement rund um die VELTINS-Arena
Die Voraussetzungen, eine Sportstätte als aufschlussreiches Reallabor für Smart-City-Projekte zu nutzen und zu testen, sind in Gelsenkirchen optimal: Die EURO 2024 setzt dabei wichtige Impulse für nachhaltige urbane Transformationsprozesse. Die VELTINS-Arena „auf Schalke“ ist im Juni und Juli Austragungsort für insgesamt vier EM-Spiele, und die Heimatstadt des Vereins „Schalke 04“ offenbart, wie der Fußball als Teamsport Menschen verbinden und begeistern kann. Für die Stadt Gelsenkirchen sind solche Großveranstaltungen zugleich aber auch mit Herausforderungen verbunden. Sie muss Besucherströme von bis zu 70.000 Personen stemmen, sicher lenken und ohne lange Wartezeiten an- und abreisen lassen.
Für die Stadtgesellschaft soll die EM ein weiteres Ereignis sein, das stolz auf die Stadt macht.
Karin Welge, Oberbürgermeisterin von Gelsenkirchen im Interview mit „Stadt von Morgen“.
Mit der Maßnahme „GE sichert“ will das Modellprojekt „Vernetzte Stadt Gelsenkirchen“ die Bewegungsdaten, die im digitalen Alltag mit der Nutzung von Smartphones oder smarten Uhren anfallen, langfristig im kommunalen Kontext nutzen. Bewegungsdaten zeigen zum Beispiel, welche Wege, Plätze oder Straßen stark frequentiert sind.
Für die Pilotphase hat das Entwicklungsteam das Anwendungsgebiet des „Crowd Managements“ ausgewählt, also die Steuerung von großen Menschenmengen. Ziel ist es, mit Hilfe von Sensorik die Bewegungen und Frequenzen von Zuschauermengen und Passantinnen und Passanten automatisiert zu messen. Mit den so gewonnenen Erkenntnissen lassen sich Besucherströme besser verteilen und lenken sowie Wegeführung und Sicherheitsmaßnahmen verbessern. Für erste Tests, die Anfang Mai 2024 gestartet sind, wurden Bewegungssensoren auf einer Brücke auf dem Weg vom Stadion zur ÖPNV-Anlage installiert. Die Sensoren messen in diesem Abschnitt die Besucherströme auf dem Hin- und Rückweg. Wichtig ist, dass die Daten depersonalisiert und anonymisiert erfasst und getrackt werden, über temporär vergebene IDs.
In der Pilotphase will das Smart-City-Team einerseits erproben, wie sie zukünftig und für andere Projekte die erhobenen Bewegungsdaten sicher und anonymisiert erfassen und datenschutzkonform weiterverarbeiten können. Zum anderen geht es darum herauszufinden, welche weiteren kommunalen Anwendungsfälle für das anonymisierte, datenschutzkonforme Bewegungsdatenmanagement denkbar wären. Die Pilotphase im Rahmen der Fußball-EM ist also erst der Kick-off, das volle Potenzial dieser Technologie, als Entscheidungsgrundlage für städtische Planungsprozesse und smarte Bürgerservices für mehr Sicherheit und Lebensqualität, gilt es noch zu entdecken.
Klimaneutrales Stadion in Pforzheim: Ein Vorbild für Nachhaltigkeit
Im Brötzinger Tal in Pforzheim entsteht im Rahmen des Modellprojekts Smart Cities mit einem klimaneutralen Stadion ein echtes Vorzeigeprojekt: Das Stadion Brötzinger Tal hat rund 4.000 Plätze und ist die Heimat des 1. CfR Pforzheim, der in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg spielt. Es öffnet seine Tore auch für andere Sportarten wie American Football und Rugby.
Künftig soll eine modulare Kombination aus Photovoltaik (PV), Batteriespeichern, einem Elektrolyseur zur Erzeugung von Wasserstoff, einer Brennstoffzelle und einem Wasserstoff-Langzeitspeicher den Energieverbrauch im Stadion klimaneutral abdecken. Ein intelligentes Energiemanagementsystem überwacht dabei alle Energieflüsse und sorgt für die effiziente Nutzung des erzeugten Stroms. Ein Beispiel: Während die PV-Anlage tagsüber Strom erzeugt, wird der meiste Strom im Stadion abends und in den Wintermonaten benötigt, vor allem während des Trainingsbetriebs unter Flutlicht. Im Sommer, wenn viel Strom erzeugt und wenig verbraucht wird, wird der überschüssige Strom in Batterien gespeichert. Dieser Überschussstrom wird dann im Winter genutzt. Zusätzlich wird im Sommer erzeugter Wasserstoff in Langzeitspeichern eingelagert und bei Bedarf über eine Brennstoffzelle in Strom und Wärme umgewandelt. Eine adaptive LED-Stadionbeleuchtung, die sich dem tatsächlichen Bedarf anpasst, soll ebenfalls zur Reduktion des Energieverbrauchs beitragen. Die Rasenflächen sollen mit Wasser aus dem nahegelegenen Fluss bewässert werden.
Als Gesamtkonzept einer klimaneutralen und wasserstoffbetriebenen Sportstätte ist das in Deutschland bislang einzigartig. Derzeit erstellt die Stadt Pforzheim in Zusammenarbeit mit dem „KOINNO – Kompetenzzentrum Innovative Beschaffung“ die Ausschreibung. Das öffentliche Vergabeverfahren soll Ende dieses Jahres abgeschlossen sein, sodass mit dem Bau Anfang 2025 begonnen werden kann. Die Fertigstellung ist bis spätestens Ende 2026 anvisiert. Ist das Stadion dann einmal erfolgreich umgesetzt, könnte dieses Modell auch auf andere Freizeiteinrichtungen, Bildungs- und Kulturstätten übertragen werden.
Sportpark Ostra Dresden: Eine App für alle
Der „Sportpark Ostra“ in der Dresdner Friedrichsstadt ist mit über fünf Hektar Gesamtfläche Sachsens größtes Sportareal: Bis Mitte 2025 wird das Gelände mit dem um- und ausgebauten Heinz-Steyer-Stadion für internationale Leichtathletik-Events und bis zum Ende des Jahrzehnts zum modernen, nachhaltig gedachten Sportpark ausgebaut. Auch Freizeitsportlerinnen und -sportler finden zahlreiche Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen, etwa auf den Tennis- und Beachvolleyballplätzen oder auf den öffentlichen Sport- und Bewegungsflächen mit Calisthenics-Anlage. Im Rahmen des Modellprojekts Smart Cities werden nun städtebauliche und digitale Entwicklung zusammengedacht.
Eine „Sportpark-App“ soll als digitale Plattform für alle Nutzerinnen und Nutzer wie Vereine, Bürgerinnen und Bürger, Touristinnen und Touristen sowie Unternehmen zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, Nutzende und Sportflächen digital zu vernetzen sowie zur Automatisierung von Prozessen beizutragen, um die Attraktivität und Nachhaltigkeit des Sportparks weiter zu erhöhen. Neben Informationen zu Angeboten und Events oder Gamification-Elementen wie Laufzeitmessungen soll die App ein Buchungssystem für Sportplätze oder Geräte, die man dann auch direkt mobil bezahlen kann, umfassen. Auch bei der Unterhaltung der Anlagen werden neue Wege gedacht: Über Sensor- und Geodaten in Verbindung mit Informationen zur Belegung soll zum Beispiel die Bewässerung der Plätze automatisiert gewährleistet werden. All das trägt zu einem ressourcenschonenden Betrieb der Sportanlagen bei.
Es ist vor allem wichtig, die im Hintergrund laufenden Prozesse zu verstehen, um danach mit datengetrieben Lösungen wie der Bewässerungsautomatisierung unsere Platzwarte und andere Beteiligte zu unterstützen sowie Ressourcen nachhaltig zu nutzen.
Christoph Büttner, Projektleiter Smart City beim Dresdner Eigenbetrieb Sportstätten.
Um dieses Vorhaben erfolgreich umzusetzen, bereitet die Landeshauptstadt Dresden derzeit einen Abschnitt im Sportpark als Testfeld für die Sensorik vor. Die damit verbundenen Fragestellungen und Herausforderungen sind oft ganz praktischer Natur: Wie müssen zum Beispiel Sensoren verbaut sein, damit Pflegearbeiten weiter wie gewohnt durchgeführt werden können? Wie sind Wetterdaten in die digitale Lösung zu integrieren?
2025 finden die „Finals“ in Dresden statt: Bis zu diesem Multisportevent mit den Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik soll die smarte Bewässerung zum Einsatz kommen. Dann können auch weitere Kommunen von den in Dresden erprobten Lösungen profitieren.
#TeamSmart: Kampagne zur Fußballeuropameisterschaft
Das sportliche Großereignis Fußballeuropameisterschaft bietet daher eine ganz besondere Bühne, um das innovative Potenzial von Smart Cities zu präsentieren. Mit der Kampagne #TeamSmart soll mit einem Augenzwinkern die Analogie zwischen Fußball und einer Smart City oder Smart Region herausgestellt werden. Auf der personalisierbaren Vorlage kann jede und jeder den #TeamSmart-Gedanken selbst mit Leben füllen.
Einfach Vorlage (Powerpoint) herunterladen, Bild und Zitat einfügen, als Bild abspeichern und unter dem Hashtag #TeamSmart auf LinkedIn und Co. posten.
Infos und Download: www.smart-city-dialog.de/teamsmart