Bild vom Stand des BMWSB auf der SCCON 2024 beim Empfang
Reinaldo Coddou

Die Smart Country Convention 2024 zeigt: Smart City wirkt!

Erste Take-Aways aus Berlin

17.10.2024

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Keynote

Nach einem Messerundgang sagte Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, in ihrer Keynote, es werde nun erkennbar, dass das Förderprogramm der Modellprojekte Smart Cities erste Früchte trage. 

Elisabeth Kaiser als Keynote-Rednerin auf der Smart Country Convention 2024
Reinaldo Coddou

„Zur Halbzeit der Förderung können wir sagen: Die Förderung der Modellprojekte Smart Cities zeigt Wirkung! Denn gewonnene Erfahrungen werden in den Smart City Lösungen sichtbar und der Nutzen greifbar. Dazu erreichen wir alle Bereiche: kleine Kommunen, ländliche Regionen, große Städte. Das heißt: Von Nord nach Süd, von Ost nach West arbeiten Kommunen zusammen, bilden Zentren für Nachahmung und werden zu Vorbildern, an denen sich Nachbarkommunen orientieren. Kurz gesagt: Der vielbeschworene Schneeballeffekt wirkt!“

Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

 

Zum Beispiel in Amt Süderbrarup in Schleswig-Holstein: Mit der dort entwickelten Plattform für kommunale Räume können Bürgerinnen und Bürger oder auch Mitarbeitende der städtischen Verwaltung Bürgerhäuser, Vereinsräume oder Materialen und Geräte für Veranstaltungen zentral buchen und managen. Diese Lösung, sagt Kaiser, sei bereits von anderen Kommunen übernommen worden. 

Ein weiteres Thema der Keynote war der „Stufenplan Smarte Städte und Regionen“, der die Digitalisierung der integrierten Stadt- und Regionalentwicklung auf politisch-strategischer Ebene voranbringen soll, indem er die Struktur- und Rahmenbedingungen für Kommunen verbessert. Zur Unterstützung sollen Kommunen die vernetzten Beratungsangebote eines geplanten Kompetenzzentrums und einen Marktplatz für digitale Lösungen und Anwendungen nutzen können. 

Als drittes Thema adressierte Kaiser die Aufgabe der gemeinschaftlichen, digitalen Daseinsvorsorge, zu der zum Beispiel die Förderung von bezahlbarem Wohnraum gehöre. Eine zentrale Rolle nehme hier das Building Information Modeling – kurz: BIM – ein, mit dem Gebäude softwarebasiert und vernetzt geplant, gebaut und bewirtschaftet werden können. Auch dabei, so Kaiser, gelinge eine erfolgreiche digitale Transformation nur durch das gemeinsame Handeln aller Beteiligten.

 

Impressionen vom ersten Messetag

Panels und Standprogramm

„Vernetzung, Vernetzung, Vernetzung“ – nur so gelinge eine erfolgreiche Digitalisierung, sagte Renate Mitterhuber, Leiterin des Referats Smarte Städte und Regionen, BMWSB, auf der Paneldiskussion des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zum Thema „Smarte Daseinsvorsorge: Potenzial eines Marktplatzes für Stadt und Land“. Zu den Teilnehmenden gehörten Klaus Heider, Leiter der Abteilung „Ländliche Entwicklung, Digitalpolitik, Innovation“ beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Michael Sack, Landrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald, und Gerald Swarat, Leiter des Berliner Kontaktbüros von Fraunhofer IESE. Deshalb, so Mitterhuber, würden das BMWSB und das BMEL weiter daran arbeiten, den bestehenden Marktplatz DEUTSCHLAND.DIGITAL auszubauen und um die Smart City Lösungen des Smart City Dialog zu ergänzen.

Ebenso wichtig ist der Austausch zwischen den Kommunen und allen anderen Stakeholdern aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und der Bürgerschaft. Das wurde auch deutlich auf den verschiedenen Panels und bei den Präsentationen im Standprogramm von und mit BIM DeutschlandURBAN.KI des MPSC Gelsenkirchen sowie von den MPSC aus DresdenGütersloh und Ulm. Auch die Präsentation des Angebots Start Smart betonte die Notwendigkeit des Austauschs unter den Kommunen. 

Was haben wir bisher erreicht? Im Side-Event „Smarte Städte und Regionen in der Umsetzung: Auswirkungen, Erfahrungen, erste Ergebnisse“ zog die Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) eine Zwischenbilanz des MPSC-Förderprogramms. Michael Huch, kommissarischer Leiter der KTS, Björn Ebert vom MPSC-Monitoring, und Matthias Canzler von der Prognos AG präsentierten Auswirkungen, Erfahrungen und wichtige Erkenntnisse.

Take-Aways des Side-Events der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS):

  • Die Maßnahmen der MPSC haben Alltagsbezug und tragen zur Daseinsvorsorge bei. Auch deshalb, weil die Förderung in die kommunale Breite reicht: In den bisher mit dem Programm erreichten Städten leben 16 Millionen Menschen.
  • Über 650 Maßnahmen befinden sich in der Umsetzung und sind im Monitoring erfasst. Deswegen ist das MPSC-Monitoring mittlerweile auch zu einem wichtigen Wissensmanagementtool geworden. So zeigen zum Beispiel die erfassten 112 Übertragungsfälle, dass die angestrebte Netzwerkumsetzung gelingt.
  • Von den über 650 Maßnahmen werden 339 Maßnahmen Bezug zu Open Source haben. Dabei binden die MPSC große Expertise in Strategie und Umsetzung ein.
  • Die Qualität des Wissenstransfers zwischen den Kommunen ist hoch und die Dynamik der gegenseitigen Partizipation dauert auch in der Umsetzungsphase weiter an. Der Förderimpuls ist also nachhaltig.
  • Zugleich wird das Förderprogramm reflektiert und bringt wichtige Lernerfahrungen mit sich, zum Beispiel zum Thema Marketing für Online-Plattformen.
  • War es in der Strategiephase noch schwierig den Begriff „Smart City“ zu übersetzen und greifbar zu machen, ist es jetzt in der Umsetzungsphase deutlich einfacher ihn den Bürgerinnen und Bürgern zu erklären. 
  • Smarte Lösungen brauchen valide Betreibermodelle.
  • Übertragbare, erprobte und kuratierte Maßnahmen bereitet die KTS als Smart City Lösungen auf – bisher sind 15 Lösungen  online und auf Smart City Dialog abrufbar.
  • Weil Weiterbildung und Wissenstransfer so wichtig sind, bleiben sie weiterhin zentrale Punkte auf der Agenda der KTS.

Auf dem anschließenden Panel der KTS auf der Plaza Stage mit dem Titel „Von der Vision smarter Städte, Regionen und digitaler Daseinsvorsorge für alle – wo stehen wir?“ saßen neben Michael Huch verschiedene Vertreterinnen und Vertreter der MPSC: Dr. Jens Meier, MPSC Lübeck, Eva-Maria Kröger, MPSC Rostock, und Nils Gerken, MPSC Solingen, sowie Kirsten Rowedder vom Hessischen Ministerium für Digitalisierung und Innovation. Sie berichteten aus ihrer täglichen Arbeit, wie ihnen das MPSC-Förderprogramm bisher geholfen hat und wie sie das MPSC-Netzwerk für sich nutzen und ihr Wissen weitergeben.

Take-Aways aus dem Panel der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS) auf der Plaza Stage:

  • Am Ende der MPSC-Förderung beziehungsweise einer Smart-City-Maßnahme sollte das Leben der Menschen besser geworden sein.
  • Der konkrete Nutzen von Smart-City-Maßnahmen muss deutlich sein, damit die Bürgerinnen und Bürger nicht das Interesse an „Smart City“ verlieren.
  • Vernetzung und Wissensaustausch sind elementar und wichtig für den Erfolg, (ver-)brauchen aber auch Ressourcen und Zeit.
  • Die MPSC-Maßnahmen werden jetzt immer sichtbarer. Es gibt bereits viele erfolgreiche Übertragungsfälle und die Kommunen kooperieren miteinander.
  • Der Ausbau des Marktplatzes für Smart-City-Maßnahmen im Rahmen des „Stufenplan Smarte Städte und Regionen“ kann ein sehr hilfreiches Tool werden, um die modellhafte Förderung weiter in die Breite zu bringen.
  • Kirsten Rowedder fasste treffend zusammen: „Am Ende ist es egal, wo die Förderung herkommt. Wichtig ist, dass der Transfer gelingt.“

Der erste und zweite Messetag und die Resonanz der Besuchenden am Stand haben gezeigt: das Förderprogramm wirkt und die Kommunen und Akteure aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zeigen sich offen für die gemeinsame Arbeit an der Entwicklung und Vernetzung zu smarten Lösungen und den Kompetenzen, die es dafür braucht. 

 

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